Take-off für zweite Bahn am Flughafen Düsseldorf

■ Oberverwaltungsgericht: Zweite Start- und Landebahn in Düsseldorf darf gebaut werden / SPD-Regierung zufrieden

Düsseldorf (taz) - Die umstrittene zweite Start- und Landebahn des Flughafens Düsseldorf darf gebaut und „in Zeiten des Spitzenverkehrs“ auch in vollem Umfang als Parallelbahn genutzt werden. Dies hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster am Freitag entschieden und damit die Einsprüche einer Reihe von Bürgerinitiativen und Anliegen zurückgewiesen.

Zugleich hob der 20. Senat des OVG überraschend auch das erstinstanzliche Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf insoweit auf, daß die Nutzung der geplanten Parallelbahn nur bei Störungen und Betriebsunterbrechungen auf der bereits vorhandenen Start- und Landebahn des Düsseldorfer Flughafens für zulässig erklärt hatte. Mit diesem Urteilsspruch zog das Gericht den juristischen Schlußstrich unter einen jahrelangen Streit zwischen den benachbarten Kommunen des Airports und dem Land.

Das NRW-Wirtschaftsministerium hatte 1983 einen Planfeststellungsbeschluß zum Bau einer zweiten Start- und Landebahn gefaßt, gegen den sich zahlreiche Bürgerinitiativen und Gemeindeparlamente gewehrt hatten. Einen Teilerfolg konnten die Startbahngegner 1986 beim Verwaltungsgericht Düsseldorf erringen, das die Benutzung der Parallelbahn als sogenannte „Ersatzbahn“ erheblich eingeschränkt hatte.

Dagegen entschieden die Obervertwaltungsrichter, daß die zweite Bahn künftig in vollem Umfang genutzt werden dürfe. Dadurch werde die Kapazität des Flughafens (91.000 Flugbewegungen) nicht überschritten, vielmehr könne künftig der Flugverkehr besser abgewickelt werden. Die Anlieger könnten aus dem Bau keinerlei Ansprüche „auf eine Verbesserung der Situation“ herleiten, etwa durch Beschränkungen des Flugbetriebs, Schallschutzmaßnahmen oder Entschädigungen. Die Sozialdemokraten begrüßten das Urteil als „vernünftige Entscheidung, die der Bedeutung dieses Airports angemessen ist“, wie SPD-Fraktionschef Farthmann der taz erklärte. Er hoffe, daß die Bauarbeiten an der zweiten Startnbahn jetzt „zügig“ beginnen könnten.

J. Nitschmann