Keine gute Tat

■ Feuerwache Lindenstraße: 30 Menschen werden obdachlos, weil der Bund der Pfadfinder ihr Haus für andere Zwecke nutzen will

„Die Stimmung im Haus ist deutlich abgekühlt“, sagt Tobias Prey vom Bund Deutscher Pfadfinder (BDP). Gemeinsam mit dem Bezirksamt Kreuzberg wollen die Pfadfinder die „Alte Feuerwache“ in der Lindenstraße 40/41 demnächst zu einer Kiezbegegnungsstätte umbauen. Einem Teil der bisherigen BewohnerInnen wurde daher zum 30.4. gekündigt. An die 30 Personen werden nun demnächst auf der Straße stehen. „Keiner weiß, wo er hin soll“, sagt eine der Betroffenen. Sie seien zum größten Teil sozial Benachteiligte, Frauen mit Kindern, Ausländerinenn, Leute, die sich noch in der Ausbildung befinden. Alle hätten sich bereits seit Wochen um neue Wohnungen bemüht und nichts gefunden. „Es ist nicht die Aufgabe des BDP, die Wohnungsnot zu lindern“, heißt es dazu bei den Pfadfindern. Alle gekündigten MieterInnen hätten gewußt, daß sie nur übergangsweise in dem Haus wohnen könnten. Der Umbau der „Alten Feuerwache“ sei schon seit Jahren geplant, argumentiert Prey. Er betont, wie groß in der südlichen Friedrichstadt der Bedarf für ein Jugend- und Freizeitangebot sei. Die jetzigen Bewohnergruppen wollen jedoch nicht einsehen, daß sie deswegen obdachlos werden sollen. Besonders verbittert sind sie darüber, daß die Pfadfinder einen Teil der bisher als Wohnung genutzen Räume nicht für KiezbewohnerInnen, sondern zu einem Jugendgästehaus für westdeutsche und ausländische Berlinbesucher ausbauen.

-guth