Ungarn knackt den Eisernen Vorhang

■ Grenzbefestigungen zu Österreich abgebaut / Bis Ende 1990 soll der Eiserne Vorhang verschwunden sein

Budapest (dpa) - Ungarische Grenzsoldaten haben gestern mit Unterstützung der Bevölkerung damit begonnen, die Befestigungen an der Grenze zu Österreich abzubauen. In der Nähe der Ortschaften Köszeg, Sopron und Hegyeshalom wurden auf mehreren Kilometern elektrische Signalanlagen und Stacheldraht abgebaut.

Der Oberst der ungarischen Grenzwache, Balazs Novaky, sagte in Hegyeshalom, pro Woche würden zwischen viereinhalb und fünf Kilometer der Grenzbefestigung abgebaut. Die Gesamtkosten betrügen zwischen 30 und 40 Millionen Forint (930.000 und 1,2 Millionen D-Mark). Das 1967 installierte Alarmsystem soll an der 354 Kilometer langen Grenze zwischen Ungarn und Österreich bis Ende 1990 vollständig verschwunden sein. Nach Angaben der ungarischen Nachrichtenagentur 'MTI‘ arbeiteten die Grenzsoldaten mit örtlichen Organisationen und der Bevölkerung zusammen.

Oberst Balazs Novaky sagte, daß der Abbau der Anlagen „mit der veralteten Grenze Schluß macht und damit eine weitere Verbesserung der Beziehungen zu Österreich und zum Westen im allgemeinen ermöglicht“. Das Politbüromitglied Imre Pozsgay hatte die Grenzanlagen im Oktober als historisch, politisch und technisch überholt bezeichnet. Kommentar Seite 8