piwik no script img

Heckelmann knickt ein

■ Strukturreform an der Freien Universität wird weitgehend rückgängig gemacht

Die Strukturreform an der Freien Universität (FU) wird weitgehend rückgängig gemacht. Am Mittwoch beschloss der Akademische Senat, das höchste FU-Gremium, mit einer Stimme Mehrheit, daß die alte Gliederung der FU in Fachbereiche und Fächergruppen wieder hergestellt werden soll. Am 1. April war nach mehr als zwei Jahren erbitterter Auseinandersetzungen die jetzt zurückgenommene Neuordnung der Fächerstruktur in Kraft getreten. Die Binnengliederung der Fachbereiche in Wissenschaftliche Einrichtungen soll nicht rück-reformiert werden. Heute wird sich das Kuratorium der FU mit den Beschlüssen des Akademischen Senats befassen und sie - das gilt als sicher - übernehmen. Die Rücknahme der Strukturreform im Akademischen Senat wurde möglich, weil FU-Präsident Heckelmann sich bei der entscheidenden Abstimmung der Stimme enthielt, wie er sagte, des universitären Friedens wegen. Heckelmann war zuvor ein entschiedener Verfechter der Organisationsreform.

Für projektorientierte Tutorien an der FU stehen noch im laufenden Jahr 600.000 Mark zur Verfügung. Das beschloss der Akademische Senat der FU in der gleichen Sitzung. Die Projekttutorien sollten dazu dienen „auf neue Lehrinhalte zu experimentieren“, erläuterte FU-Vizepräsident Bütow. Die vielen neuen Ideen der StudentInnen sollten die Chance der Erprobung haben, so Bütow weiter. Die Projekttutorien sind auf maximal zwei Jahre begrenzt. Für die Vergabe der Mittel richtete der Akademische Senat eine Tutorienkommission ein, der vier ProfessorInnen, vier „MittelbauerInnen“, vier StudentInnen und zwei sonstige MitarbeiterInnen angehören sollen. Die Förderung der Projekttutorien ist Teil eines 4 Millionen Mark schweren Tutorenprogramms der Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung, von dem insgesamt 1,7 Millionen Mark an die FU gehen. 1,1 Millionen Mark reservierte der Akademische Senat für herkömmliche Tutorien, um den regulären Lehrbetrieb zu unterstützen.

Bei den Konservativen stieß das Programm auf Widerstand. Ein Antrag, die Mittel des Tutorenprogramms für Mitarbeiterstellen zu verwenden, wurde jedoch mit der Stimme Heckelmann abgewiesen. Am Projekttutorenprogramm wurden jedoch auch Abstriche gemacht. Die ursprüngliche Vorlage sah noch 0,5 Millionen Mark für 1989 und 1 Million Mark für 1990 vor. Jetzt bleibt es bei insgesamt 1,2 Millionen. Das Tutorienprogramm hatte bereits am Mittwoch vergangener Woche beschlossen werden sollen, die Sitzung war jedoch von StudentInnen gesprengt worden. Die Sitzung in dieser Woche fand unter Polizeischutz und Ausschluß der Öffentlichkeit in Lankwitz statt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen