Sammellager in Bremen-Nord

■ Senat plant jetzt eine Sammelunterkunft für AsylbewerberInnen in Vegesack Nord-Bremer CDU ist dagegen, Grüne halten das Projekt für möglich

Auch wenn die Planungen, in Gröpelingen eine Sammelunterkunft für AsylbewerberInnen zu schaffen, wohl vorerst vom Tisch sind - das Problem der Unterbringung von Flüchtlingen besteht weiter. Und auch die Idee eines Sammellagers hat der Senat noch auf seinem Programm: Die Behörde von Sozialsenator Hennig Scherf prüft derzeit, ob in dem Anbau des ehemaligen Bauamtsgebäudes in der Johann-Lange -Str. in Vegesack AsylbewerberInnen untergebracht werden können. Nach Informationen des Amtes für Soziale Dienste hat bereits im März dieses Jahres eine Begehung stattgefunden. Ergebnis: Die Gebäude sind nach Auffassung der SozialpolitikerInnen für die Unterbringung der AsylbewerberInnen geeignet, notwendige Umbauten ohne größere Probleme möglich.

Die örtliche CDU sieht dies ganz anders. Nach ihrer Auffassung sind die Gebäude nicht für eine Wohnnutzung geeignet und ohnehin viel sinnvoller eingesetzt, wenn Teile der Verwaltung dort untergebracht würden. Dann könnte nicht nur Miete einge

spart, sondern auch auf Umbauten weitgehend verzichtet werden. Unverhoffte Hilfe für die Überlegungen des Sozialsenators kommen hingegen von den Vegesacker Grünen.

Die stehen zwar weiterhin zu ihren „grundsätzlichen Bedenken“ gegen Gemeinschaftsunterkünfte, halten sie aber angesichts der Wohnungsnot doch für denkbar: „Die Vegesacker Grünen sehen eine Chance, daß wegen der sowieso gegebenen Umbaunotwendigkeit das Gebäude des alten Bauamtes für die Bedürfnisse von Asylbewerbern hergerichtet werden kann. Der politische Wille aller Beteiligten sollte in diese Richtung gehen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Damit eine Intergration dieser Menschen nicht erschwert werde, sei es aber notwendig, die Entstehung eines typischen Lagers mit Ghettocharakter zu verhindern. Deswegen müssen nach Meinung der Grünen „ausreichende räumliche Verhältnisse“ für die zukünftigen Bewohner geschaffen werden.

Außerdem treten die Grünen dafür ein, daß weitgehend Fami

lien in dem neuen Sammellager untergebracht werden, denn: Einerseits könne so die Gesamtzahl der untergebrachten Personen deutlich größer sein, und anderserseits wären „nicht so viele separate Toiletten und Kochgelegenheiten nötig, als wenn mit der Unterbringung vieler Einzelpersonen zu rechnen wäre“.

Allerdings müsse auch den Bremer Wohnungssuchenden geholfen werden. Deswegen sollen in dem Gebäude auch Auszubildende und StudentInnen wohnen können. Die Begründung der Grünen: „Wenn zuwandernde

Gruppen den ansässigen Menschen vorgezogen werden, ist das gegenüber der hiesigen Bevölkerung kaum zu vertreten“.

Zur Vorbereitung auf die zukünftige Nutzung haben die grünen KommunalpolitikerInnen schon konkrete Ideen: An allen Planungen soll das Flüchtlingsbüro Bremen-Nord beteiligt werden. Und um eine positive Aufnahme duch die Bevölkerung in Vegesack zu erreichen, sollen alle örtlichen Einrichtungen und Organisationen von Anfang an in die Arbeiten einbezogen werden. om