Radio100 rund um die Uhr

■ Nach dem Rückzug des privaten Radiosenders „Hit103“ will sich „Radio100“ für ein 24-Stunden-Programm auf der Frequenz bewerben / Geschäftsführer Thomas Thimme ist zuversichtlich trotz finanziellem Risiko

„Die These, daß wir vom Himmel fallen, stimmt nicht!“ Thomas Thimme, Geschäftsführer vom Alternativ-Radio100, ist angesichts des Rückzugs von Radio „Hit103“, mit dem sich der Sender bislang die Frequenz teilt, zuversichtlich: „Wir werden uns auf jeden Fall auf die freiwerdende Sendezeit bewerben“, erklärte Thimme gegenüber der taz. Schon seit Monaten sei die desolate Lage ihres Frequenznachbarn bekannt gewesen. „Daß der sich aber so schnell verabschiedet, damit haben wir nicht gerechnet“, so Thimme. Jetzt ist die sich bietende Gelegenheit da: Radio100, das bislang nur sechs Stunden pro Tag auf Sendung geht, will sein Programm ab Juli 24 Stunden am Tag über den Äther schicken. Radio „Hit103“, das - wie berichtet - schon Ende Juni sein Programm einstellt, hat die Sendeerlaubnis noch einen Monat länger inne.

Im Kabelrat, der über die Frequenzvergabe zu bestimmen hat, sehe Radio100 nicht unbedingt ein Hindernis, erklärte Thimme. „Wir glauben, daß die Chancen sehr gut sind. Der Kabelrat hat ja selber angedeutet, daß er nicht noch mal eine Frequenzteilung will“, so Thomas Thimme. Auch habe Radio100 schon seit längerem ein Vollprogramm gefordert. „Da wir uns bisher zu zwei Dritteln aus Werbung finanzieren, sind für uns natürlich die Abendstunden relativ ungünstig.“ Werbeträchtig sei vor allem die Sendezeit morgens und mittags.

Das Geld für den Start sei auf jeden Fall vorhanden. Auch die räumlichen und personellen Voraussetzungen für die Realisierung eines Vollprogramms glaubt Thimme schaffen zu können. „Wir haben sehr viel Fläche untervermietet, die wir jetzt nutzen können.“ Schwierigkeiten könne allerdings noch die Programmstruktur mit sich bringen. „Natürlich werden wir nicht sofort das totale Superprogramm erstellen. Das braucht Zeit.“ Falls der Kabelrat die freigewordene Sendezeit an sie vergäbe, würde das Programm zunächst auch aus „fertigen Lösungen“ bestehen. Im Klartext: Musikblöcke vom Tonband. Die herkömmliche Programmstruktur am Abend wollten sie jedoch vorerst nicht ankratzen, erklärte einer der Radiomacher auf Anfrage. „Natürlich wollen wir mit der neuen Sendezeit auch neue Hörer gewinnen.“ Dennoch sei es nicht sinnvoll, vorhandene Hörgewohnheiten einfach umzukrempeln. Sendungen wie das Nachrichtenmagazin „Welt am Draht“ blieben, wenn auch unter anderem Namen, erhalten.

Dem finanziellen Risiko zum Trotz beruft sich Thimme bei der Realisierung eines 24-Stunden-Programms auf die zweieinhalbjährige Erfahrung des Senders: „Wir haben das bis jetzt immer auf die Reihe gekriegt, sogar einen Frequenzwechsel haben wir überlebt - da werden wir auch ein Vollprogramm schaffen!“

cb