Wim Wenders on the road

(Im Lauf der Zeit, 20.15 Uhr, Eins plus) Es ist das Road -Movie schlechthin, ein Männer- und ein Kultfilm, ein Film über die Schwierigkeit der Kommunikation zwischen Mann und Frau, aber ebenso ein Film über das Sterben des Kinos. Nach Alice in den Städten und Falsche Bewegung bildet Im Lauf der Zeit den Abschluß einer Reisefilm-Triologie, die Wim Wenders den Durchbruch brachte. Aber im Gegensatz zu Easy Rider, wo die Harley-Davidson die Protagonisten durchs Land trägt, ist es bei Wenders, der diesen Film 1976 drehte, ein M.A.N.-Laster mit geschlossenem Kastenaufbau für Möbeltransporte. Bruno (Rüdiger Vogler) und Robert (Hanns Zischler), King of the Road und Kamikaze, das sind die beiden ungleichen Männer, die auf dem Weg von Lüneburg, entlang der DDR-Grenze, bis zum bayrischen Hof, mit preußischer Gründlichkeit in ihren Träumen stochern. Sie fahren mit ihrem LKW durchs Zonenrandgebiet, sonst nichts. Vorbei an altmodischen Kiesrutschen und verfallenen Basaltfabriken, Autowracks als Bratwurtsbuden, an leeren Tankstellen, überwachsenen Bahnanlagen und verlassenen Häusern. Der amerikanische Mythos von Freundschaft, Reise und Verlorenheit, gewürzt mit deutscher Innerlichkeit, ein Festmahl, das cinephile Wenders-Fans immer wieder in die Kinos getrieben hat.