Schüler-Aufschrey

■ Schülerstreik gegen Umweltsenatorin Schreyer / Sie will Ackerfläche für Containerdorf nicht rausrücken / Bio-Leistungskurs: Ausgelaugter Boden

Die 1.200 Schüler der Tempelhofer Gustav-Heinemann -Gesamtschule sind „sauer“ auf Umweltsenatorin Schreyer. Ihretwegen treten sie nächste Woche, von Montag bis Freitag, gar in einen „kollektiven Schulstreik“. Der Grund: Die grüne Senatorin hat Einspruch gegen den Bau eines Schuldorfes auf einer Ackerfläche an der Waldsassenerstraße eingelegt.

Die Schüler brauchen das Containerdorf. Asbest hat sie aus ihrem angestammten Schulhaus verjagt. Das Ausweichquartier die alte PH in Lankwitz - wird demnächst umgebaut. Das Bezirksamt Tempelhof hat deshalb beschlossen, die Feldfläche zu nutzen, bis 1995 das alte Schulgebäude wiedereröffnet werden kann. Für diese Lösung plädiert auch Schul -Staatssekretär Kuhn von der Alternativen Liste. „Nur Umweltsenatorin Schreyer stellt sich quer“, beschwert sich eine Schülerin.

Ökologisch wertvoll ist der 3,5 Hektar große Acker nicht. Kuhn: „Eine staubige Fläche, auf der nichts mehr wächst.“ Der Bio-Leistungskurs der Schule lernte fürs Leben, untersuchte die Ackerkrume und befand, der Boden sei von der mittlerweile aufgegebenen Landwirtschaft „durch einseitigen Anbau völlig ausgelaugt“. Umwelt-Staatssekretär Groth verweist dagegen auf die Chance, hier künftig Grün zu schaffen. Selbst der alte Senat habe dieses Feld im Flächennutzungsplan für Grün reserviert. Wenn der neue Senat selbst solche Flächen aufgibt, fürchtet Groth, dann gibt es „keine Chance mehr, Natur nach Berlin zu holen“.

Kuhn hat dafür „Verständnis“. Aber, meint der Tempelhofer Volksbildungsstadtrat Wowereit (SPD), „Asbest ist auch ein Umweltproblem“. Einen von Groth vorgeschlagenen Alternativstandort an der Marienfelder Allee lehnt der Bezirk ab. Die Tempelhofer wollen hier ab 1991 eine Sporthalle bauen. Groth läßt nun prüfen, ob diese Pläne nicht verschoben werden können und ob es andere Alternativflächen gibt. „Selbstverständlich“ müsse das Schuldorf gebaut werden, versichert der Staatssekretär. Am Freitag nächster Woche will er mit Kuhn zusammen die endgültige Entscheidung treffen.

hmt