BUND: Tropenholz-Boykott

■ BUND fordert Tropenholzboykott und Holz-Kennzeichnung / Bremen will für Uferbefestigungen auf heimische Hölzer zurückgreifen / MöbelhändlerInnen machen mit

Norddeutschland im Jahre 2050: Wasser, Wasser und nochmals Wasser. Von Feldern, Wiesen und Städten ist nicht mehr viel zu sehen. Hier und da paddeln Menschen in wasserdichter Kluft umher und können eigentlich nur noch eins tun: Angeln oder Flüchten. Dieses „Endzeitszenarium“ ist nicht etwa die Vision eines schwarzseherischen Umweltschützers, sondern die offizielle Prognose einer EG-Kommission, die sich mit den Auswirkungen der zunehmenden Umweltzerstörung aufs Klima befaßte. „Vor allem die dramatische Zerstörung der tropischen Regenwälder macht eine globale Klimakatastrophe immer wahrscheinlicher“, meinte am Donnerstag Rüdiger

Wohlers, Vorstandsmitglied des BUND-Niedersachsen, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der BUND-Landesverbände Niedersachsen und Bremen. Um diesen „ökologischen Holocaust“ (Wohlers) aufzuhalten, riefen beide Verbände zu einem bundesweiten Tropenholzboykott auf. Bislang sind dem Aufruf rund 400 Gemeinden und Städte gefolgt und wollen von den edlen Hölzern nichts mehr wissen. Auch Bremen verzichtet seit einigen Wochen unter anderem auf Brücken und Uferbefestigungen aus Bongossi-Holz auf öffentlichem Terrain, zugunsten heimischer Harthölzer.

Aber auch private Verbraucher und Gewerbe werden vom BUND

aufgerufen, zukünftig auf Mahagoni-Fenster, edle Toilettensitze oder Frühstücksbrettchen aus Teak-Holz zu verzichten. Denn nur ein totaler Verzicht, darin sind sich die BUND-Sprecher einig, kann die budesdeutsche Holzindustrie zwingen, ihren jährlichen Import von Tropenhölzern drastisch zu reduzieren. „Einige Möbelhändler in Bremen haben schon Konsequenzen gezogen und verkaufen keine Möbel aus Tropenholz“, freut sich Wohlers. „Außerdem fordern wir die Kennzeichnung sämtlicher Holzprodukte mit ihrem jeweiligen Herkunftsland, so die BUND-Sprecher. Das würde der Bevölkerung einen Boykott erleichtern. ni