Vorlauf: Wunderbare Visionen auf dem Weg zur Hölle

■ Das Kino und die Kämpfe des Martin Scorsese

(Das Kino und die Kämpfe des Martin Scorsese, 22.40 Uhr, ZDF) Geprägt hat ihn seine Herkunft aus New Yorks katholisch -italienischem Einwanderermilieu. Seine Liebe gilt dem klassischen Hollywoodkino ebenso wie den konsequent persönlichen Filmen euröpäischer Tradition. Viele Werke, die er schuf, wurden weltberühmt, wie zum Beispiel Taxidriver, Raging Bull oder Die Farbe des Geldes. Dabei waren seine Filme stets umstritten: Taxidriver erntete den Vorwurf der Gewaltverherrlichung, seine jüngste Produktion, Die letzte Versuchung Christi, erzürnte Seine Heiligkeit, den Papst, und dessen orthodoxe Anhängerschaft.

In der Dokumentation über Martin Scorsese spüren die Filmjournalisten Bodo Fründt und Rolf Thissen den Themen, Motiven und Obsessionen des Filmregisseurs nach, der immer wieder von unschuldig-schuldigen Helden auf der Suche nach Erlösung in einer absurden Welt erzählt. Über Scorsese und mit ihm sprechen sein deutscher Kameramann Michael Ballhaus, seine Ehefrau und Produzentin Babara de Fina, der Filmkritiker des 'Time'-Magazins und langjährige Scorsese -Vertraute Jay Cocks, die SchauspielerInnen Harvey Keitel und Jodie Forster sowie der Regisseur Paul Schrader. Natürlich kommt auch „the master himself“ zu Wort.

Im Anschluß daran (um 23.25 Uhr) gibt es den ersten aus einer Reihe von drei Spielfilmen des Regisseurs Scorsese, die das ZDF in den kommenden Wochen zeigt. Boxcar Bertha Die Faust des Rebellen wurde 1972 gedreht, ist hierzulande aber noch weitgehend unbekannt. In die deutschen Kinos gelangte nur eine verstümmelte Fassung, die durch radikalen Schnitt und neue Synchronisation aus dem frühen Werk des New Yorker Filmemachers einen Action-Film a la Bonnie and Clyde machen wollte. Das ZDF bringt nun die synchronisierte Urfassung. Scorsese erzählt die wahre Geschichte einer Gruppe von Hobos, Arbeitslosen und kleinen Dieben, die in der Zeit des „Schwarzen Freitag“ von 1929 ums Leben kämpfen und letztlich scheitern.

taz