Der normale Wahnsinn

■ Behördenvertreter beraten im Lagerhaus über dessen Zukunft / Vorschlag: „anfangen nachzudenken“

Anfang Februar feierte das Lagerhaus seinen scheinbar unaufhaltsamen Niedergang mit einem großen Fest und krönte dieses mit einer Informationsveranstaltung für ein bewegt redendes Podium mit hochkarätigen Vertretern des Senats und der Partei. Da versprachen diese, in den kommenden 14 Tagen ein Gespräch auf höchster Ebene zu initiieren, in dem über Möglichkeiten der pekuniären Beatmung beraten und entschieden wird.

Aus den verabredeten 14 Tagen wurden dreieinhalb Monate, bis man sich am Mittwoch wieder zusammensetzte, aus der höchsten Ebene wurde die der vertretenen Stellvertreter und aus den Konzepten zur finanziellen Absicherung der Vorschlag, anzufangen nachzudenken.

Für das Lagerhaus kommt dieser Vorschlag reichlich spät, hier sieht man das Problem klar: Entweder werden auf dem folgenden Treffen am 9. Juni handfeste Beschlüsse gefaßt, oder das Lagerhaus wird sich auf die politische Stärke seiner Entstehungszeit zurückbesinnen müssen.

Die jetzige Situation jedenfalls

ist untragbar. Von den nötigen 17 Stellen sind derzeit noch ganze 4 ABM-besetzt, die zum Ende des Jahres auslaufen. Die restliche Arbeit wird ehrenamtlich erledigt. Es steht also das Wasser bis über Halshöhe, zumal nach neuen Richtlinien die Wiedervergabe einer ABM-Stelle an jemanden, die/der diese Stelle schon einmal besetzt hatte, ausgeschlossen werden soll. Um längerfristig als soziokultureller Betrieb weiterbestehen zu können, braucht das Lagerhaus die Absicherung eines gewissen Stammpersonals, was auch die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Sabine Uhl grundsätzlich anerkennt.

Dabei ist es nicht einmal eine Behördenstrategie, das Lagerhaus auszutrocknen, sondern entspringt lediglich der unendlichen Langsamkeit des Beamtenapparats, der nicht in der Lage ist, auf eine akute Situation zu reagieren. „Das ist der normale Wahnsinn des Behördenalltags, daß ein Betrieb kaputt ist, bis sie die Finanzierung zustande kriegen“, kommentiert hellsichtig Lothar Dräger, der Vertreter der Sozialbehörde. ste