Pyromanischer Lehrling

■ 21jähriger Zimmermanns-Azubi gestand, aus privater Verärgerung zwei Holzlagerplätze in Tempelhof und Schöneberg abgefackelt zu haben

Überraschend schnell gelang es der Kripo, die Ursache eines Großbrandes zu klären, der am Dienstag abend auf einem Holzlagerplatz der Firma Mauk am Sachsendamm in Schöneberg ausgebrochen war. Der vorläufig festgenommene 21jährige Zimmermannslehrling Eike S. aus Wedding gestand gestern nachmittag, das Feuer mit Hilfe von Papier und Sägespänen an mehreren Stellen vorsätzlich „aus privater Verärgerung“ gelegt zu haben. Gleichzeitig gab er zu, am vergangenen Donnerstag auch ein Holzlager der Firma Wanderer in der Tempelhofer Ordensmeisterstraße angesteckt zu haben.

Den Verdacht der Kripo erregte der 21jährige am Dienstag abend, als er gegen 19.23 Uhr den Brand auf dem Schöneberger Lagerplatz bei einer gegenüberliegenden Tankstelle meldete. Der Leiter des Branddezernats, Veit: „Wir haben uns den Namen geben lassen, und da klingelten bei uns natürlich alle Telefone, weil das ein einschlägig bekannter Serienbrandstifter ist.“ Erst vor rund vier Wochen habe der Zimmermann in spe innerhalb von wenigen Tagen insgesamt fünf Brände im Haus seiner Tempelhofer Freundin gelegt. Bald nach der seinerzeitigen Festnahme habe er eine Haftverschonung erhalten und sei wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Neuerlich gefaßt wurde Eike S. erst am gestrigen Morgen um 1.45 Uhr, und zwar direkt an seinem letzten Tatort am Sachsendamm. Wie es in einschlägigen Polizeilehrbüchern beschrieben wird, war der Azubi noch einmal an die Brandstätte zurückgekehrt. Dort beobachtete er die Feuerwehrmannschaften bei ihren letzten Löscharbeiten, bis sich plötzlich Polizistenhände auf seine Schultern legten.

Obwohl die Feuerwehr mit insgesamt sieben Löschzügen und Sonderfahrzeugen wie einem Großtanklöschfahrzeug vom Flughafen Tempelhof angerückt war, brannte der 6.000 Quadratmeter große Lagerplatz, auf dem meterhoch Bohlen gestapelt waren, nahezu vollständig ab. Auch zwei Schuppen wurden ein Raub der Flammen. Eine Ausbreitung des Feuers auf eine Autoelektronikfirma und die gegenüberliegende Texacotankstelle, die anfangs sicherheitshalber geräumt wurde, konnte gerade noch verhindert werden. Bei den Bränden in Schöneberg und Tempelhof entstand ein Schaden von 2,5 bis 3 Millionen Mark.

thok