„Weitermachen ist bequemer“

■ Die Robin-Wood-Aktivistin Elisabeth Hackstein zu möglichen Folgen des Nordseetribunals

taz: Der Bremer Senat ist vom Nordseetribunal entsprechend der Anklage schuldig gesprochen worden. Meinst Du, das wird ihn interessieren?

Elisabeth Hackstein: Der Senat hat sich bisher gar nicht dafür interessiert. Angeklagt wurden Herr Wedemeier. Es wurde dann Evi Lemke zugeschoben, die allerdings abgelehnt hat, hier zu erscheinen, - wegen Geringfügigkeit des Vorwurfs.

Putz- und Waschmittel verbrauchen wir alle. Gilt der Schuldspruch genauso wie dem Senat nicht uns selber?

Ja, der Schuldspruch gilt für alle, die die umweltschädigenden Sachen einkaufen. Allerdings hat die öffentliche Hand eine Vorbildfunktion. Gerade sie könnte gut damit werben, daß sie selbst relativ umweltfreundliche Putzmittel einsetzt und damit auch die eigene Kläranlage entlastet.

Wenn es sich langfristig sogar rentiert, warum läßt der Senat trotzdem weiterhin schädliche Putzmittel einkaufen?

Weil die nur bis zu nächsten Wahl denken, nehm ich an. Und es ist bequemer das weiter zu machen, was schon immer gemacht wurde. Wenn Du Neutralseife oder Essig anstelle der scharfen Putzmittel nehmen würdest, dann ist das nicht nur billiger. Auch der Krankheitsausfall z.B. durch Allergien würde sich vermindern.

Das Nordseetribunal ist im Verhältnis zu den 35.000 verschickten Einladungen dünn besucht. Ist das Resignation?

Ein stückweit Resignation kann schon mitspielen. Wir werden seit Jahren mit Informationen überfüttert, was alles schlecht ist, die Luft, das Wasser, die Nahrung vom Schleuderei bis zu Pestiziden. Und die Bevölkerung stellt fest, sie lebt trotzdem noch ganz gut.

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