Aachener CDU überklebt CDU-Plakate

„Radikale und SPD - Wohlstand ade„-Slogan der eigenen Partei stieß auf das Mißfallen der örtlichen CDU / Kommentar eines Bonner CDU-Sprechers: „Ich kann es kaum glauben“  ■  Aus Aachen J. Nitschmann

Die bundesdeutsche Plakataktion der Bonner CDU -Parteizentrale im laufenden Europawahlkampf mit dem umstrittenen Slogan „Radikale und SPD, Zukunft und Wohlstand ade“, ist jetzt von einer örtlichen Parteigliederung unterlaufen worden. Nur wenige Stunden, nachdem die Plakatgroßständer mit dem zentral geschalteten „Radikalen -Slogan“ im Aachener Stadtgebiet aufgestellt worden waren, ließ der örtliche CDU-Stadtverband die Plakate am Freitag mit einem Kohl-Bildnis und dem Motto: „Im deutschen Interesse: Ja zu Europa“ überkleben. Der Geschäftsführer der Aachener CDU, Karl-Ferdinand Kinting, erklärte, seine Partei habe diese Plakate „nicht länger als nötig stehen lassen“ wollen.

In den vergangenen Tagen hatte es in der Aachener CDU-Basis heftige Kritik wegen einer in den örtlichen Zeitungen von der Bundes-CDU zentral geschalteten Anzeige gegeben, in der es unter anderem geheißen hatte: „Der Pakt zwischen SPD und Grünen bedeutet: Krawalle, Gewalt und Straßenterror, wirtschaftlicher Abstieg, Verlust von Arbeitsplätzen.“ In Aachen war bislang ein Fairneßabkommen unter den Parteien gescheitert, weil SPD, Grüne und FDP diese Art der Wahlwerbung heftig kritisiert hatten. Die NRW-SPD hatte die Landes-CDU in der vergangenen Woche wiederholt aufgefordert, auf diese „Haß- und Hetzparolen“ im Europawahlkampf an Rhein und Ruhr zu verzichten - ohne Erfolg. Die NRW-CDU verteidigte die Wahlwerbung aus dem Hause Geißler und ließ die Plakate mit einem Zusatz-Slogan versehen: „Wer rechtsradikal wählt, wird links regiert.“

Einem Sprecher der Bundes-CDU verschlug der Aufstand der aufmüpfigen Aachener die Sprache: „Ich kann es Ihnen kaum glauben“, sagte er und stammelte in seinem Statement etwas von „der Freiheit der einzelnen Parteigliederungen im Wahlkampf“.