Verluste und Arbeit abgebaut

■ Jahresbilanz beim Bremer Vulkan: 90 Mio Miese in 1988 / Hennemanns Ehrgeiz: Möglichst dieses Jahr schon schwarze Zahlen schreiben

Die Bremer Vulkan AG Schiffbau und Maschinenfabrik, Bremen, hat im vergangenen Jahr Verluste von annähernd 90 Millionen DM gemacht. Damit hat der Vulkan-Vorstandsvorsitzende Friedrich Hennemann sein Ziel, den Jahresfehlbetrag von 1987 zu „halbieren“, in etwa erreicht. Für das laufende Jahr will Hennemann die Verluste „weiter ganz erheblich einschränken“. Sein „Ehrgeiz“: Nicht erst 1990 wieder schwarze Zahlen schreiben, so der Vulkan-Chef am Dienstag vor Journalisten. Das Strukturkonzept für den Bremer Werften-Verbund unter Führung des Vulkan sei - wenn auch teilweise zeitlich versetzt - planmäßig umgesetzt worden.

Während der Jahresfehlbetrag

von 1987 noch durch einen Griff in die Kapitalrücklagen vollständig ausgeglichen werden konnte, weist die Werft für 1988 nach der Auflösung der Kapitalrücklagen noch einen Bilanzverlust von 62,5 Millionen DM aus. Das Eigenkapital verringerte sich dadurch von 323,5 auf 233,5 Millionen DM. Trotzdem sah Hennemann für 1989 noch keine Notwendigkeit, das gezeichnete Kapital von 296 Millionen DM herabzusetzen. Nachdem im vergangenen Jahr allein aus dem Schiffsneubau 60 Millionen DM an Verlusten entstanden waren, sei der Auftragsbestand im Schiffbau 1989 auch angesichts der Hilfen von EG, Bund und Ländern kostendeckend. Dadurch sei die Beschäfti

gung im Handelsschiffs-Neubau bis ins zweite Halbjahr 1990 gesichert. Anfang 1989 beschäftigte die Werft 2.825 (Ende 1987: 3.188) Mitarbeiter.

Bei den übrigen Verbund-Werften, an denen der Bremer Vulkan mehrheitlich beteiligt ist, hat sich die Situation im vergangenen Jahr unterschiedlich entwickelt. Während die Schichau Seebeckwerft AG, Bremerhaven, unter Verwendung des Gewinnes aus der 1988 erfolgten Verschmelzung von zwei Werften ein ausgeglichenes Bilanzergebnis vorlegen konnte, schloß die Lloyd Werft Bremerhaven GmbH mit einem gegenüber 1987 verringerten Jahresfehlbetrag von 1,5 Millionen DM ab. Die Neue Jade

werft GmbH mit nur 93 Beschäftigten, die nach Wilhelmshaven umgesiedelt werden soll, wies ein leicht positives Ergebnis aus.

Im vergangenen Jahr habe der Werften-Verbund den vorgesehenen Abbau der Kapazitäten im Schiffbau abgeschlossen. Zu Jahresbeginn beschäftigte der Verbund 1989 nur mehr 6.345 (31. 12. 1987: 7.261) Mitarbeiter. Zum Unternehmensbereich Industrie, in dem die schiffbau-fremden Aktivitäten des Verbundes zusammengefaßt sind, gehören mit dem Maschinenbau des Bremer Vulkan derzeit zehn Unternehmen mit insgesamt 1.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 200 Millionen DM.

Irmgard Kern (dpa)