Schleppende Ermittlung

■ Opfer eines Skin-Überfalls soll „Polizei sensibilisieren“ Mutter erstattete Anzeige: Namen der Verdächtigen nicht auffindbar

Dieses Mal möchte Rosa Falk-Garcia nicht locker lassen: ihre Schwester Gloria wurde Silvester vor zwei Jahren auf der Straße von Jugendlichen krankenhausreif geschlagen. Das Verfahren mußte vor kurzen eingestellt werden, da die Polizeibeamten in der damaligen nacht keine Personalien aufgenommen ahatten und sich später kein Zeugen zu einer Aussage bereit erklärt hatte.

Am Donnerstag vergangener Woche nun wurde ihr Sohn Michael zusamengeschlagen. Von Skins unter anderem einem stadtbekannten rechtsradikalen Jugendlichen, sagt er. Auf die Initiative seiner ausländischen Freunde, die direkt die Polizei benachrichtigt hatten, konnten noch am selben Abend zwei Beamte die Namen und Adressen von zwei Beteiligten am Hauptbahnhof aufnehmen.

Von Amts wegen wurde jedoch kein Verfahren eingeleitet und so gab Falk-Garcia am Freitagmorgen beim Polizeirevier 3 eine Anzeige auf. Doch die Beamten konnten ihre Kollegen nicht ausfindig machen, die an besagtem Abend den Jugendlichen zu Hilfe

kamen. Und auch die Personalien der Tatverdächtigen, die als Ermittlungsgrundlage überhaupt erst die Grundlage für eine Anklage bilden könnten, sind bislang verschwunden.

„Schon die Aussage meines Kindes, daß einer der Angreifer ein bekannter Rechtsradikaler sei, wollten die Beamten dort nicht in das Protokoll aufnehmen“, sagt Rosa Falk-Garcia. Mittlerweile hat sie einen Brief an die Polizeibehörde geschrieben.

„Die Daten müßten eigentlich aus den Aufzeichnungen des Einsatzrechners rekonstruierbar sein“, sagte der Pressesprecher der Polizei und wies auf Probleme bei einem solchen Unterfangen hin. „Da ist der ganze Tag dieser Beamten dokumentiert, und es bedarf einiger Arbeit, den Zusamenhang zu speziell diesem Fall herzustellen.“ Diese Arbeit, so erfuhr Falk-Garcia, hat bisher zu keinem Ergebnis geführt. Rät die Pressestelle: „Der Geschädigte wird sicherlich noch zur Vernehmung geladen. Vielleicht könnte er den Sachbearbeiter dann dafür sensibiliesieren, daß er die Daten heraussucht.“

VK