Männer gegen Trillerpfeifen

■ (Un)freiwilliges Kabarett in der Uni: RCDS-Sympathisanten, GW II, wild protestierende Frauen und ein Goldfisch vor Publikum

Fein eingefädelt hatten die Männer vom RCDS ihr Kabarett zum Thema: „Wohin geht die Frauenpolitik?“ Randale hatten sie schon Tage vorher in ihrer Pressemitteilung angekündigt. Und die Frauen der Triller-Pfeifen-Fraktion gingen ihnen mit viel Klamauk und Radau auch schön auf den Leim. Vorgeführt werden sollten sie, so schien es. Und Jo Horstkotte, der Bremer RCDS-Vordenker, hatte dazu Martina Hofmeier, Landesvorsitzende der Bremer Frauenunion als „weiblichen Referenten“ gebeten, der vom „weiblichen Anteil der Studentenschaft“, von „Frauenpolitik, die auch Männersache ist“, und letztlich auch vom „§ 218 nach Memmingen“ reden sollte. Zehn Frauen und elf Männer waren da.

Allein der Versuch war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Die protestierende zehnköpfige Frauenfraktion griff zu Samba-Rasseln, Ratschen und Triller-Pfeifen, wie man es von ihr erwartet hatte. Unter ohrenbetäubendem Lärm war nicht ein Wort im Hörsaal B 1410 der Geisteswissenschaften zu hören. Und dabei hatten sich die rund 11 RCDS-Sympathisanten gleich in die ersten Reihen gesetzt.

Martina Hofmeier war nicht zu verstehen. Wie ein Goldfisch im Glas, wenn auch einer mit adrett lackierten Fingernägeln und dauergelocktem Haar, konnte man wie frau lediglich ihre eifrigen Mundbewegungen sehen. Als Wortfetzen kamen nur immer wieder “..frauen....bewe gung....diskutieren und: politik...“ herüber.

Erbarmungslos spulte sie ihren Text ab. Unterdessen jagten die Studentinnen die Männerschar aus dem Saal. Von draußen drang nur noch dumpfes Gemurmel in den Raum. Frau (laut Horstkotte macht sie innerhalb der CDU im

mer „eine recht gute Figur“ und werde „weiter vor kommen, wenn Metz geht“) versucht einen Dialog. Niedergeschmettert. Die Studentinnen diskutieren im Separee, die Referentin referiert nur noch für sich. Als sie fordert, die Männer wieder reinzulassen, wird der Lärm unerträglich.

Unterdessen hat Horstkotte seinen Fotoapparat geholt. Eine trickreiche Aktion, die Protestlerinnen durch die Tür auf Film zu bannen, gelingt. Es kommt zur wortreichen Konfrontation auf dem Flur.Als Farbtöpfe anrücken, reiß ich aus.

Birgitt Rambalski