Sicherheitschef Astrath versetzt

■ Der berüchtigte stellvertretende Moabiter Anstaltsleiter wurde versetzt / Klage gegen Versetzung steht zu befürchten / Justizpressestelle: Keine Stellungnahme

Nach Informationen der taz hat die Senatsverwaltung für Justiz jetzt die Versetzung des berüchtigten stellvertretenden Moabiter Anstaltsleiter und Sicherheitschef Astrath angeordnet. Die Versetzung wurde jedoch noch nicht ausgeführt, weil sie gegen den Willen von Astrath erfolgte. Es steht zu befürchten, daß Astrath, der immerhin den Rang eines Regierungsdirektors hat, gegen die Anordnung unter voller Ausschöpfung des Beamtenrechts rechtliche Schritte unternimmt und damit die Durchführung der Versetzung blockiert. Wohin Astrath abkommandiert wurde, war nicht in Erfahrung zu bringen. Die Justizpressestelle verweigerte auf Nachfrage - wie bei Personalangelegenheiten üblich - jegliche Stellungnahme. Astrath gilt unter Gefangenen als bestgehaßter Mann. Bei den rot-grünen Koalitionsverhandlungen über personelle Konsequenzen im Strafvollzug wurde sein Name so häufig genannt wie kein anderer, daß er abgelöst werden muß war Konsens. Über Astraths Methoden ist in der Öffentlichkeit nur deshalb so wenig bekannt, weil er sie sich nicht nachsagen läßt. Der langjährige Herausgeber des 'Knastblatts‘, Ralf-Axel Simon, beschrieb sie als „säuisch“ und wurde dafür bestraft. Astraths Karriere begann 1979 in Tegel, wo er die berüchtige Sicherheitstruppe, von den Gefangenen auch „schwarze Garde“ genannt, aufbaute. Die Parzellierung der Anstalt durch Zäune geht ebenfalls auf sein Konto wie daß sich die Gefangenen nur noch mit „Laufscheinen“ im Gelände bewegen können. Der Mann, der von einem Gefangenen als „selbstsicherer, machtbewußter, eiskalter Djangoverschnitt“ beschrieben wurde, kehrte Anfang der achtziger Jahre zurück nach Moabit. Seither reißen die Klagen von Gefangenen nicht ab, sie seien von ihm unter Druck gesetzt worden, um Aussagen gegen andere Gefangene zu machen. Doch die Vorwürfe sind bisher nie bestätigt worden, weil es keine Zeugen gibt: Die Gespräche mit Astrath erfolgten unter vier Augen. Aber auch unter seinen Mitarbeitern scheint der Sicherheitschef nicht sonderlich beliebt zu sein: Ein Anwalt berichtete der taz, daß sich Beamte immer häufiger danach erkundigten, wann Astrath denn endlich abgelöst werde.

plu