: K O M M E N T A R Gebündelte Energie
■ Wedemeier will falsche Energiepolitik befördern (S.18)
Bremen ist die Großstadt mit dem niedrigsten Anteil an umweltfreundlicher Fernwärmeversorgung in der Bundesrepublik. Stadtwerke und Senat haben während der letzten 20 Jahre schlicht gepennt. Im Kraftwerk Hafen stehen 400 Megawatt Abwärme ungenutzt und fast kostenlos zur Verfügung. Statt damit Wohnungen und Betriebe zu heizen, wird diese Wärme in die Luft gepustet oder in die Weser eingeleitet. Obwohl die Möglichkeiten für den Fernwärmeausbau besonders gut sind, meint Stadtwerkevorstand Czichon, es sei nicht der richtige Zeitpunkt, in die Fernwärme zu investieren.
Bürgermeister Klaus Wedemeier, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtwerke, scheint mit dieser Schlafmützigkeit durchaus einverstanden zu sein. Er überließ Czichon die erste Kommentierung des Energiebeirat-Berichtes, und er möchte Czichon am 23. Juni vom Vorstandsmitglied zum Vorstandssprecher mit 80.000 Mark Gehaltsaufbesserung befördern. Und das zu einem Zeitpunkt, da von Teilen der SPD gefordert wird, den Vorstand wegen Nichtstun zu entlassen. Rollenverteilung: Czichon brüskiert den Energie-Beirat, Wedemeier die Partei.
Holger Bruns-Kösters
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
