LEUTE VON HEUTE

 ■  KLATSCH VON GESTERN

Als kürzlich auf den Schreibtisch des S.T.E.R.N.-Chefs Hardt Waltherr Hämer ein Brief der Senatsverwaltung für Frauen, Jugend und Familie flatterte, rieb der sich verwundert die Augen. Sehr geehrter Herr Hämer, schrieb ihm die Senatorin Anne Klein, sie wolle doch mal drauf aufmerksam machen, daß er die vakante Abteilungsleiterinnenstelle für den Bereich Luisenstadt an eine Frau vergeben solle. Schließlich, machte die Senatorin aufmerksam, sei S.T.E.R.N zu 100 Prozent vom Senat finanziert und auf einer derartigen Position gebe es in der Firma keine Frau. Nun gehört es zur selbstverständlichen Pflicht einer Frauensenatorin, Frauen zu unterstützen. Daß sie sich dabei auch in die Einstellungspraxis von Betrieben einmischt, ist mutig und gut so. Doch die Grenzen zum grünen Filz sind fließend. Denn im vorliegenden Fall handelt es sich nicht nur um eine interne Stellenausschreibung, auf die sich neben einem Mann nur eine Frau beworben hat. Die Betreffende stammt außerdem aus denselben feministischen Zirkeln wie der Senatorin persönliche Referentin Ida Schillen. Frau Klein muß sich also fragen lassen, ob sie entweder ihrer Referentin zu gutgläubig vertraut oder gar selbst ihr politisches Amt mißbraucht, um eine bestimmte Bewerberin persönlich zu protegieren.

Gänzlich mißachtet wird dagegen der Regierende Bürgermeister Walter Momper. Der Kanzler hat mal wieder eine Gelegenheit gefunden, ihm zu zeigen, was er von Rot-Grün hält. Zu einem Essen, das er zu Ehren des amerikanischen Präsidenten Bush gibt, hat er den Ex-Regierenden Eberhard Diepgen eingeladen. Auch der Wiedervereinigungstreue Präsident des Abgeordnetenhauses Jürgen Wohlrabe darf am Tisch des Amis sitzen - nicht aber unser roter Regierender.

Ein rotes Tuch in den Augen der Autonomen in Kreuzberg ist und bleibt der ALer und BVV-Mitglied Volker Härtig. In der jüngsten Nummer der Zeitschrift 'interim‘, in dem die Randale am 1.Mai ausgewertet wurde, übte einer zwar Selbstkritik am „Abfackeln“ von Autos. Das sei „objektiv konterrevolutionär“, stand in einem der Papiere. Doch explizit ausgenommen wird „der VW-Bus von Volker Härtig“. Feindbilder halten sich eben hartnäckig und sind so schwer wegzukriegen wie Jugendträume. Und daß die von politischer Brisanz sein können, bewies die letzte Sitzung des Abgeordnetenhauses. Der Staatssekretär Jürgen „Cola“ Kuhn bekommt ja nun sein Dienstmotorrad nicht, wird sich also weiter mit einem Dienstwagen begnügen müssen. Daß Jugendträume aber auch in Erfüllung gehen können, erfuhren wir anläßlich der Debatte. Innensenator Erich Pätzold nämlich träumte immer davon, Verfassungsschützer zu werden, tat er kund, und sei es ja nun auch geworden. Und der Fraktionsvorsitzenden der Alternativen Liste, Heide Bischoff -Pflanz lang gehegter Wunsch ist es immer, Eisenbahn zu fahren. Der Staatssekretär der Jugendsenatorin Gerd Harms hingegen hat sich seinen Traum erfüllt. Er fährt eine 800er BMW, allerdings nur privat und ganz relaxt. Für die Maschine schwärmt auch

Marianne