Endlich ein Mahnmal für Benno Ohnesorg

■ Initiative kümmert sich um ein Gedenkrelief für den am 2.Juni '67 erschossenen Studenten

Am kommenden Dienstag jährt sich zum 22.Mal der Tag, an dem der Student Benno Ohnesorg während einer Demonstration anläßlich des Schahbesuchs in der Krummen Straße erschossen wurde. Aus diesem Anlaß ruft die „Initiative Benno-Ohnesorg -Mahnmal“ wie in den vergangenen Jahren an der Stelle der damaligen Ereignisse zu einer Gedenkkundgebung auf. Sie soll am 2.Juni 1989 um 18 Uhr auf dem Shakespeare-Platz beginnen. Anschließend findet um 19 Uhr im Rathaus Charlottenburg, Otto Suhr Allee 100, Saal 3, ein Hearing statt, auf dem die Pläne zur Aufstellung eines Mahnmals erläutert werden, Zeugen der damaligen Ereignisse berichten und ein Film darüber gezeigt wird. Zugleich besteht die Möglichkeit zur Diskussion. Die Initiative möchte, daß an dem Ort, an dem Ohnesorg von dem Polizisten Kurras erschossen wurde, das Relief „Tod des Demonstranten“ von Alfred Hrdlicka aufgestellt wird. Obwohl der Bildhauer auf ein Honorar verzichtete, würde der Abguß des Reliefs circa 170.000 DM kosten. Als besonderen Anlaß, sich mit der Frage der Gewalt auf unseren Straßen zu beschäftigen, sieht die Initiative die Kreuzberger Ereignisse vom 1.Mai. „Seit dem 2.Juni 1967“, so heißt es, „sind Demonstrationen gegen Mißstände bei uns und in anderen Teilen der Welt für Frieden und soziale Forderungen, für gesellschaftliche Veränderungen in unserer Stadt nicht mehr abgerissen. Immer wieder kommt es auch aus solchen Anlässen zu manifester Gewalt, die ihre Ursache offenbar nicht nur in der Konfrontation mit Regierungen einer bestimmten Richtung oder mit Überreaktionen der Polizei zu tun hat, sondern die wir als einen Bestandteil unserer gesellschaftlichen Realität ansehen müssen, einer Realität, die durch die Ablösung eines Senats allein nicht nachhaltig verändert werden kann. Daran wollen wir erinnern und einen Ort schaffen, der zu Diskussionen anregen kann, wie wir dem Ziel einer gewaltfreien Gesellschaft näherkommen können.“

taz