Pik Botha bändelt mit James Baker an

Rom, Berlin (dpa/ap/taz) - Im Schatten der ersten Europa -Reise des amerikanischen Präsidenten kam es in Rom erstmals zu Kontakten zwischen der Bush-Administration und Südafrikas Rassistenregime. Dessen Außenminister Roelof „Pik“ Botha nutzte die Gunst der Stunde und sagte gegenüber seinem amerikanischen Amtskollegen James Baker, die Absicht der südafrikanischen Regierung sei es „von heute an, die Apartheid abzuschaffen“. Baker gegenüber Journalisten: „Wir sind sehr erfreut, das zu hören.“ US-Angaben zufolge erklärte Botha, daß die Tage der weißen Vorherrschaft vorüber seien. Pretoria werde den bevorstehenden Wahlkampf auf dieser Basis führen. Zu diesem Ergebnis sei Pretoria aber aus eigener politischer Überzeugung gekommen und nicht durch Druck von außen.

Der Außenminister, der schon vor zwei Jahren getönt hatte, die Apartheid sei tot, war am Freitag von Außenminister Genscher in Bonn empfangen worden. Dabei forderte dieser erneut die „völlige Abschaffung der Apartheid in Südafrika“. Botha, der in Rom uunter anderem mit Sicherheitsberater Brent Scowcroft sprach, ist unterwegs, um für den Vorsitzenden der Nationalen Partei, Patrick De Klerk, die Werbetrommel zu rühren. Pretoria käme es zupaß, wenn der Nachfolger Pieter W. Bothas nach seiner Wahl zum Staatspräsidenten im September von den USA empfangen würde. Trotz der rhetorischen Verve wollen die USA so weit nicht gehen, auch wenn Ex-Präsident Reagan mehrmals die Meinung vertrat, er glaube daran, daß Südafrika die Rassendiskriminierung beenden wolle. Von US-Seite wurde dem südafrikanischen Außenminister nun signalisiert, im Juni/Juli wäre ein Besuch des Erziehungsministers De Klerks in Ordnung. Für den gleichen Zeitraum ist auch ein Besuch bei Margret Thatcher in London anvisiert.

AS