Zickzack zum Sportzentrum

■ Senat will FU-Sportzentrum nun doch in Dahlem bauen / Baubeginn wäre erst 1992 möglich / CDU protestiert: Senat will übliches Planungsverfahren umgehen

Düppel hin, Dahlem her - in diesem Zickzackkurs bewegt sich seit über zehn Jahren die Planung für ein Sportzentrum der Freien Universität. Zunächst war als Standort eine Freifläche in Dahlem - hinter der Domäne Dahlem, entlang der Pacelliallee - ins Auge gefaßt worden. Vor vier Jahren wurden jedoch sämtliche Baupläne für den Dahlemer Standort verworfen.

Proteste von Anwohnern und Anhängern der Domäne, die das Gelände im Rahmen ihres Ausstellungsbetriebes landwirtschaftlich nutzen will, hatten diese politische Entscheidung - die von allen Parteien getragen wurde bewirkt. Nun sollte in Berlins südlichster Ecke, in Düppel, gebaut werden. Der neue Senat will nun wieder in Dahlem bauen. Der Wissenschaftsausschuß mußte sich deshalb erneut mit dem Thema FU-Sportzentrum beschäftigen.

„Die Geschichte des FU-Sportzentrums ist ein Trauerspiel“, faßte Staatssekretär Kremendahl zusammen. Die Misere der Sportwissenschaften an der FU sei bekannt. Bislang sind die StudentInnen auf Sportanlagen angewiesen, die im ganzen Berliner Stadtgebiet verstreut sind. Kommt es zu Engpässen, wie zur Zeit infolge der Asbestsanierung, muß die Praxisausbildung in bestimmten Bereichen ganz ausfallen. Zudem sollen die Sportwissenschaften an der FU allgemein ausgebaut werden. Neue Schwerpunkte wie Sportmedizin, Biomechanik, Behinderten-, Freizeit- und Breitensport sind geplant. „Für uns Sportstudenten ist Düppel keine Alternative“, erklärte dazu ein studentischer Vertreter. Das Gelände liege zu weit ab und sei mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schlecht zu erreichen. Der neue Senat favorisiere die Rückkehr zu der ursprünglichen Planung unter anderem deshalb, erklärte Staatssekretär Kremendahl, weil seiner Ansicht nach ein Bauvorhaben in Dahlem in kürzerer Frist als in Düppel zu bewerkstelligen sei. Vor 1981 habe es bereits eine Bebauungsplanungsunterlage gegeben, so Kremendahl, deshalb sei ein zeitraubendes Planverfahren in diesem Fall nicht mehr möglich. In Düppel könne dagegen spätestens 1992 mit dem Bau begonnen werden.

Der neue Senat habe versprochen, nicht über die Köpfe der betroffenen Bezirke hinweg zu entscheiden, protestierte der hochschulpolitische Sprecher der CDU Diethard Schütze. Er könne nicht in diesem Fall ohne Bürgerbeteiligung und Umweltverträglichkeitsprüfung einfach bauen. „Wenn der Senat dazu nicht gewillt ist, dann geht der ganze Bezirk und die Bevölkerung von Zehlendorf auf die Barrikaden“, kündigte Baustadtrat Ulrich Menzel (CDU) an. Sie habe kein Verständnis für privilegierte Dahlemer Bürger, die um ihre Ruhe fürchten würden, erklärte dazu Hilde Schramm (AL). „Das Interesse von Studenten, die ausgebildet werden, um mit alten und kranken Menschen zu arbeiten, ist mir wichtiger.“ Allerdings, so Schramm, sollten auch die Möglichkeiten der Domäne Dahlem soweit wie möglich erhalten werden.

-guth