Massenstreiks auf den Philippinen

■ Präsidentin Aquino soll Mindestlohn um drei Mark pro Tag erhöhen / Gewerkschaftsführer erschossen

Manila (dpa/ap/taz) - Eine Welle von Massenstreiks auf den Philippinen hat am Montag den Betrieb in mehreren hundert Fabriken des Landes lahmgelegt. Crispin Beltran, der Vorsitzende der radikalen Gewerkschaft „Bewegung des 1. Mai“ (KMU), behauptete auf einer Pressekonferenz in Manila, daß sich landesweit rund eine halbe Million Mitglieder linksgerichteter Gewerkschaften an den Arbeitsniederlegungen beteiligt haben. Er kündigte für diesen Dienstag weitere Streiks an, um die Regierung von Präsidentin Corazon Aquino zu zwingen, die gemeinsame Forderung aller philippinischen Gewerkschaften nach Erhöhung des täglichen Mindestlohns um 30 Pesos (drei Mark) auf 94 Pesos zu erfüllen. Diese warnt jedoch vor negativen Auswirkungen auf ausländische Investitionen. Philippinische Arbeiter verdienen im Schnitt fünf bis sechs Mark am Tag. Unterdessen teilte ein KMU -Sprecher mit, unbekannte Täter hätten am Sonntag abend in Manila Manuel Senor, ein führendes Mitglied der KMU, entführt und ermordet.

In Paris wurde bekannt, daß die Philippinen eine „bedeutende Umschuldung“ ihrer Außenverschuldung und Garantien von seiten ihrer im Pariser Club zusammengeschlossenen Gläubiger erhalten haben. Die Auslandsschulden werden auf 28 Milliarden Dollar, rund 70 Prozent des jährlichen Bruttosozialprodukts, geschätzt. Die Gläubigerstaaten würdigen in der Erklärung die von der Regierung in Manila unternommenen Anstrengungen zum wirtschaftlichen Wiederaufbau und stellen mit „Befriedigung“ die Entwicklung eines Wirtschaftsprogramms fest, das vom Internationalen Währungsfonds mit 1,3 Milliarden Dollar unterstützt wird.