Zivildienstleistende streiken heute

■ Protest gegen Einsatz auf Regelstellen und Einplanung für den Kriegsfall

„Auch Zivildienst ist Kriegsdienst“ meint die „Selbstorganisation der Zivildienstleistenden“ und hat deshalb für heute bundesweit zum Streik aufgerufen (vgl. S.5). In Bremen wollen sich gut 300 von insgesamt 1.000 ZDLern an dem Streik beteiligen.

Um 9 Uhr beginnen sie vor dem St.-Jürgen-Krankenhaus mit einem Protestumzug. In Rollstühlen, Betten und mit einem echten Krankenwagen wollen sie darauf hinweisen, daß Kriegsdienstverweigerer im Kriegsfall zum Beispiel für die Evakuierung von Krankenhäusern eingeplant sind.

Auch zu Blindgängerentschär fung, Bunkerbau und Lazarettdienst können sie verpflichtet werden.

Der Streik richtet sich auch dagegen, daß die Zivildienstleistenden immer häufiger Regelaufgaben im Sozialbereich übernehmen müssen und dabei qualifizierten Arbeitskräften die Stellen wegnehmen. 90 Prozent der ZDLer werden im sozialen Bereich eingesetzt, die meisten von ihnen für die gleichen Arbeiten, wie festangestellte KollegInnen. Allerdings liegt der Zivi-Sold nur bei 300 Mark im Monat.

Um 10:30 Uhr beginnt heute die Demonstration der ZDLer auf dem Ansgarikirchhof. Nach der Rückkehr findet um 12:30 Uhr die Abschlußkundgebung wieder dort statt. Neben einem ZDLer wird dort auch ein Bremer Totalverweigerer sprechen. „Abschaffung der Wehrpflicht und aller Zwangsdienste für Frauen und Männer“ heißt denn auch die übergreifende Forderung des Streiks. Neben der Ablehnung ihrer Einbindung in die Kriegsvorbereitung fordern die ZDLer auch die Freilassung aller inhaftierten Kriegsdienstverweigerer.

Ase