K O M M E N T A R Denk-Mal-Schutz

■ Was Antifaschismus ist, bestimmt der Stadtrat (S.18)

„Der Rechtsextremismus wird leider noch immer bagatellisiert und verharmlost. Dagegen ist eine Offensive der Demokraten erforderlich.“ So ließ sich noch im März der Oldenburger SPD -Fraktionsvorsitzende Rettig anläßlich einer Debatte über die Wahlergebnisse in Berlin und Frankfurt vernehmen. Jetzt verschanzt er sich hinter formalen Absprachen und führt ästhetisches Befremden ins Feld, um den Abriß des antifaschistischen Mahnmals der IG-Metall-Jugend zu rechtfertigen.

Wenn Jugendliche, die in ihrem Arbeitsalltag den zunehmenden Rassismus als bedrohlich empfinden, (städtischen) Raum für eigene Initiativen beanspruchen; wenn sie ihre Vorstellungen antifaschistischer Arbeit in die eigenen Hände nehmen - dann ist diese Politik von unten den Sozialdemokraten nicht geheuer.

Das Gedenken an die Opfer des Faschismus soll ordentlich sein. Konsensfähig und nicht anstößig. So langweilig, daß die Lust zur Auseinandersetzung auf der Strecke bleibt. Mit dem Bau eines Denkmals ist der Vergangenheit nicht Genüge getan. Erinnern heißt zur Veränderung ermuntern. In Oldenburg geschieht das Gegenteil. Im Wettstreit der Denkmäler werden die Jugendlichen entmündigt.

Andreas Hoetzel