Kultur Frankreich: Juliet Man Ray / Kulturfernsehen / "Salon du Livre"

Juliet Man Ray, die Witwe des amerikanischen Fotografen, Malers und Regisseurs, hat am Dienstag in Paris die „Medaille de Vermeil“, eine der höchsten Auszeichnungen der Seinestadt, erhalten. Seit Man Rays Tod im Jahre 1976 kämpft Juliet für die Rettung des im Künstlerviertel Saint-Germain -des-Pres in der Rue Ferou gelegenen Atelierhauses ihres Gatten. Sie will es restaurieren und in ein Museum und Studien-Zentrum umwandeln lassen. Das Haus, dessen Pacht bereits auslief, war Ende 1988 vom Kulturministerium für ein Jahr unter Denkmalschutz gestellt worden. Ein Verein der „Freunde Man Rays“ soll jetzt Mäzene mobilisieren.

Das französische Kulturfernsehen „La SEPT“ hat am Mittwoch seinen regelmäßigen Sendebetrieb aufgenommen. Der Kulturkanal, der ab Januar 1990 deutsch-französisch und später gesamteuropäisch werden soll, strahlt seine Sendungen probeweise bereits seit dem 1. Mai über den deutsch -französischen Rundfunksatelliten TDF1 aus. „La SEPT“ sendet künftig täglich zwischen 15.30 Uhr und 22.30 Uhr ein Programm, das sich zu einem Drittel aus Dokumentarbeiträgen, zu 21 Prozent aus Theater, Musik oder Tanz, zu je 17 Prozent aus Fernsehspielen und Spielfilmen und zu 14 Prozent aus Jugendsendungen zusammensetzt. Die Sendungen sind kostenlos, aber da für den Empfang der Satellitensendungen nach der neuen europäischen Fernsehnorm D2MAC technische Investitionen in Höhe von rund 4.500 Mark erforderlich sind, werden sie bisher nur von wenigen Zuschauern empfangen werden können. Im September beginnt in Frankreich der Empfang über Kabel, und auch in Deutschland, Österreich, Belgien und Schweden soll das Kulturprogramm in die Kabelnetze eingespeist werden.

Die Bilanz der westdeutschen Verleger, die im Rahmen einer deutschen Buchwoche am Pariser „Salon du Livre“ teilnahmen, ist weitgehend negativ: „Viele Kollegen sind schwer enttäuscht, man sah auf französischer Seite nur Vertriebsleute, die Verleger gänzten durch Abwesenheit“, meinte ein Vertreter des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Weder sei es zu großer Kooperation und Kontakten gekommen, noch hätten die 70.000 in Paris und Umgebung lebenden Deutschen an den 560 angereisten Verlagen viel Interesse gezeigt.