Senator Beckmeyer: taz-Sonde leicht verbogen!

■ Betr.: „Autonomie des Parlaments“ taz v. 2.6.89

Der taz-Artikel vom 2.Juni 1989 mit der Überschrift „Autonomie des Parlaments - Anti-Apartheid auf bremisch -sozialdemokratisch“ über die Beratung eines Südafrika -Antrages in der Wirtschaftsdeputation am 25.Mai 1989 ist nicht korrekt und hinterläßt im übrigen einen faden Beigeschmack.

1. Auf Antrag der SPD-Deputierten in der Wirtschaftsdeputation wurde mehrheitlich ein Beschluß für eine Initiative gegen den Verkauf südafrikanischer Produkte auf dem Bremer Großmarkt gefaßt, auch mit der Stimme des sozialdemokratischen Wirtschaftssenators!

2. Die von vornherein bestehende Absicht, diesen von den SPD-Abgeordneten initiierten Antrag auch als Abgeordneteninitiative weiterzuverfolgen, wurde konsequent beibehalten. Dies ist nicht zu beanstanden, bestimmt nicht in der ablenkenden Form, wie es von der CDU-Fraktion versucht wurde, die im übrigen gegen den Antrag stimmte. Ratschlag 1: Liebe taz-Redaktion: Wechseln Sie ihre Informanten aus!

3. Es macht nachdenklich, wenn der taz-Redakteur K.S. eben diese Abgeordneteninitiative zum zentralen Punkt seiner Kritik macht, die Apartheid-freundliche CDU-Position nur im Nebensatz - mehr als Kavaliersdelikt - abtut und mit augenzwinkernden Unterton zum Ausdruck bringt, wie gut er es findet, wenn es nur irgendwie gegen die „Sozis“ geht Hauptsache gegen die Sozis und erst in zweiter Linie für die Anti-Apardheitspolitik. Anders kann man die taz-Ignoranz zur CDU-Position nicht werten. Ratschlag 2: Überprüfen Sie als taz bitte erst einmal selbst Ihre eigene moralische Eindeutigkeit, bevor Sie bei Sozialdemokraten die „taz -Sonde“ ansetzen, die im übrigen leicht verbogen scheint.

Mit freundlichen Grüßen

Uwe Beckmeyer, Bremer Wirtschaftssenator

!Ü-Satz:!!!!