Welche Freiheit?

■ Von türkischen Frauen, Touristinnen und den türkischen Männern

Du mußt einfach verstehen, daß ich Dich nicht zu meinen Eltern mitnehmen kann“, sagt eine Männerstimme. Ich hätte das Restaurant verlassen müssen, um nicht zum Lauscher zu werden.

„Aber warum denn nicht? Es ist doch nichts Schlimmes dabei“, antwortete eine Frauenstimme, „irgendwann werden mich Deine Eltern doch sowieso kennenlernen.“

„Nein, es geht nicht, meine Eltern würden das nicht verstehen. Was glaubst Du, was sie denken, wenn ich so einfach mit Dir dort auftauche? Unsere ganze Verwandtschaft ist da, und bald wird es überall herum sein.“

„Aber Du liebst mich doch. Du hast gesagt, daß Du mich liebst.“

„Sicher liebe ich Dich, aber bald wirst Du in die Bundesrepublik zurückkehren, während ich hier lebe, daran muß ich denken.“

„Aber...“ Ihre Stimme zitterte, sie war den Tränen nahe.

Ich drehte mich vorsichtig um. Am Nebentisch saß ein großer, gutaussehender Türke in weißen Hosen und Lacostehemd und ein blondes, sommerlich offenherzig gekleidetes Mädchen, etwa Mitte zwanzig.

„Aber“, ihre Stimme zitterte immer mehr, „ich will doch gar nicht nach Deutschland zurück, ich möchte hier bleiben, bei Dir.“

„Was? Das geht nicht.

Ich dachte: Warscheinlich ist er bereits verheiratet, und falls nicht, ist er auf keinen Fall bereit, mit einem Sommerflirt sein restliches Leben zu verbringen.

„Ich kann nicht zurück“, jetzt weint sie leise, „ich habe schon allen meinen Freunden und meinen Eltern geschrieben, daß ich hierbleibe, bei Dir in der Türkei. Du hast doch gesagt, daß Du mich liebst!“

„Natürlich liebe ich Dich, wir haben doch einen schönen Sommer miteinander verbracht, jetzt mach doch nicht alles durch diese lächerliche Szene kaputt!“

Seine Stimme klang jetzt nicht mehr eindringlich und vertraulich, sie wurde lauter und ein wenig zornig. „Was soll ich denn jetzt machen?“

„Bitte, laß mich bei Dir bleiben, nimm mich mit zum Geburtstag Deines Vaters!“

Inzwischen schwamm sie in Tränen. Seine Stimme klang jetzt hart: „Du gehst mir auf die Nerven.“

Mädchen, steh auf und geh, laß es Dir doch nicht noch deutlicher sagen! flüsterte ich ihr in Gedanken zu.

Sie blieb, sie stritten weiter, sie weinte immer mehr, und er wurde zunehmend gröber. Als ich das Hafenlokal in Kusadasi verließ, stritten sie noch immer.

Eine Szene wie aus einem Dreigroschenroman, eine Szene, wie sie sich in dieser oder ähnlicher Form jährlich unzählige Male in den türkischen Touristengegenden abspielt.

Das höchste Gut des Mannes

„Die Frau ist das höchste Gut des Mannes auf Erden, das er aus diesem Grund behüten und gut behandeln soll.“ So steht es, sehr frei, aber sinngemäß wiedergegeben, im Koran. In der alten Türkei durften die Männer laut religiösem Gesetz bis zu vier Frauen heiraten, die sie gleichberechtigt lieben und versorgen sollten. Er sorgte für den Lebensunterhalt, den Schutz der Frau. Schutz auch gegen fremde Männer, die ihre und des Mannes Ehre beleidigen könnten.

Mustafa Kemal Atatürk veränderte ab 1923 die Welt der Frauen durch folgende Gesetze:

-Gleichberechtigung von Männern und Frauen wurde per Gesetz garantiert;

-das Tragen von Schleiern wurde verboten und unter Strafe gestellt;

-Schulpflicht wurde für Jungen und Mädchen eingeführt;

-das aktive und passive Wahl- und Stimmrecht für Frauen wurde eingeführt;

-Polygamie wurde abgeschafft. Kein Mann darf vor dem Gesetz mehr als eine Frau heiraten;

-nur die standesamtlich geschlossene Ehe besitzt Gültigkeit vor dem Gesetz.

Vor nunmehr sechzig Jahren wurden diese Gesetze erlassen. Doch bis heute sind die Traditionen der alten Türkei tief verwurzelt:

-Gleichberechtigung steht vorwiegend auf dem Papier.

-Der Schleier ist zwar verboten, das Tragen von Schleiern wird aber nicht strafrechtlich verfolgt und kommt unter den strenggläubigen Türkinnen auf dem Land sowie in der Stadt noch häufig vor. Die allgemeine Schulpflicht senkt zwar die Zahl der Analphabeten, doch bis heute werden nicht alle Kinder von ihren Eltern in die Schule geschickt. (Verstärkt in den östlichen ländlichen Gebieten.) Der Prozentsatz der schulisch gebildeten Mädchen liegt um ein Vielfaches unter dem der gleichaltrigen Jungen.

Das Frauen-Wahl- und Stimmrecht existiert, seine Anwendung wird aber, besonders in ländlichen Gebieten, weitgehend von Männern dirigiert.

Jeder Mann darf nur eine Frau heiraten. Die Scheidungsgesetze sind aber vorwiegend an den männlichen Bedürfnissen orientiert. Die geschiedene Frau steht sozial meist sehr schlecht. Er trennt sich von ihr, um eine jüngere attraktivere Frau zu heiraten. Die Jüngere als Geliebte neben der Ehe zu besitzen ist unmöglich. Ohne Heirat ist keine sexuelle Begegnung möglich. Die Familie der zweiten Frau betrachtet es nicht als unehrenhaft, wenn ihre Tochter „nur“ die zweite Frau ist. Der Mann hat ja bereits bewiesen, daß er eine Frau ernähren kann, die Tochter heiratet in sichere Verhältnisse hinein. Die geschiedene Frau hat meistens keine andere Möglichkeit, als zu ihrer Familie zurückzukehren, um sich von ihr ernähren zu lassen.

-Nur die standesamtliche Trauung besitzt Gültigkeit vor dem Gesetz, doch noch heute heiraten viele Paare nur vor dem Imam. Meist haben die Frauen in Unkenntnis der Gesetze keine Ahnung, daß sie gar nicht verheiratet sind. Nach islamischem Recht genügt für die Scheidung ein mündliches Verstoßen der Frau. Die gesetzliche Scheidung ist etwas komplizierter.

Selbst das Leben einer modernen, aus aufgeschlossenen Verhältnissen stammenden Türkin unterscheidet sich grundlegend vom Leben einer Mitteleuropäerin. Im täglichen Zusammenleben gibt es noch Verhaltensregeln, die uns in Mitteleuropa fremd geworden sind. Die junge Türkin lebt bis zu ihrer Heirat bei den Eltern. Freundschaften oder sexuelle Beziehungen zu Männern vor der Ehe schaden ihrem und dem Ansehen ihrer Familie. Sie richtet sich danach. Sie benimmt und kleidet sich zurückhaltend, setzt sich keinen eventuellen Gefahren aus, geht abends nicht allein in ein Restaurant oder Cafe.

Eine verheiratete Türkin verabredet sich niemals mit einem Freund ihres Mannes, sie ist vorsichtig, geht zweideutigen Situationen aus dem Weg. Der Mann umgekehrt respektiert die Verhaltensweisen, setzt sie bei einer anständigen Frau sogar unbewußt voraus und verhält sich dementsprechend. Das ist Höflichkeit und Respekt vor der Frau. Die Regeln gelten allerdings nur, wenn sich die Frau auch erwartungsgemäß benimmt. Die lüsterne Europäerin

Sexuelle Kontakte zwischen Touristinnen und türkischen Männern sind keine Seltenheit, dagegen existieren natürlich kaum Kontakte zwischen Touristen und Türkinnen.

Die Angestellten in den Touristenzentren sind fast ausschließlich Männer. Frauen treten kaum in Erscheinung. Mit dieser Situation sieht sich die Mitteleuropäerin konfrontiert. Unzählige Kleinigkeiten, abgesehen von der Sprache, weisen sie auf den ersten Blick schon als Touristin aus. Ihre Kleidung, ihre Art, die Männer anzuschauen, die Tatsache, daß sie nicht unbedingt in männlicher Begleitung reist, und die vielen kleinen Verhaltensregeln, die sie (meist aus Unkenntnis) nicht beachtet, unterscheiden sie schon von weitem von der Türkin. Die türkischen Männer interpretieren dies als Aufforderungen der Touristinnen und reagieren entsprechend.

In meiner Anfangszeit in der Türkei war ich so naiv, Einladungen zu einem Abendessen zu zweit für neutrales Interesse an meiner Person zu halten. Ich freute mich über Diskussionen und Meinungsaustausch mit einem einheimischen Kollegen. Am Ende des Abendessens erfolgte das böse Erwachen. Er erwartete, daß ich die Nacht mit ihm verbringen würde. Diskussion und nette Unterhaltung waren doch nicht der Sinn und Zweck eines gemeinsamen Abendessens? Er verstand mich nicht. Bald fand ich heraus, daß dieser Ablauf nicht die Ausnahme, sondern die Regel war. Von da an lehnte ich Einladungen zum Abendessen ab, es sei denn, man war nicht zu zweit, sondern zu mehreren.

Daß im türkischen Sexfilm das Bild der lüsternen, leicht zu habenden, blonden Europäerin kreiert wurde, ist nicht zu übersehen. Manche türkische Schauspielerin oder Sängerin läßt sich die Haare blond färben, um aufgeklärter, moderner zu wirken und sich damit vom türkischen Frauenbild äußerlich zu distanzieren. In der türkischen Fernsehwerbung sind fast alle Frauen blond. Die Eleganz eines türkischen Mannequins kommt erst mit blonden Haaren voll zur Geltung. Medien, Werbung und Film transportieren ihre Inhalte mit Hilfe eines spezifisch mitteleuropäischen Frauenbildes. Zielstrebiger Charme

Derart manipulierte türkische Männer treffen nun in der Wirklichkeit auf Europäerinnen; viele von diesen bestätigen das einseitige Bild, anstatt es zu korrigieren. Entsprechend wird die Touristin bewundert, mit Komplimenten überschüttet, mit unzweideutigen Anträgen konfrontiert. Niemals zu Hause ist sie von Männern so umschwärmt, so beachtet worden. Sie verfällt dem männlichen Charme, läßt sich auf einen Sockel stellen und ahnt nicht, wie tief sie eigentlich in der Achtung der Türken steht. Niemals würde sich ein Türke einer Landsmännin gegenüber so verhalten. Das wäre unhöflich, respektlos, könnte sogar ernste Folgen haben, Entehrung der Familien, Verstoß aus der Gemeinschaft, gelegentlich sogar Blutrache. Und niemals würde sich eine Türkin so behandeln lassen. Aber die Touristin denkt sich offenbar nichts dabei.

Einmal saß ich in einem Hotel beim Abendessen mit einigen türkischen Bekannten, die alle in verschiedenen Hotels der Umgebung arbeiten. Nachdem ihre Bemühungen bei mir vor ein paar Jahren erfolglos geblieben waren, glaubten sie mich nun auf ihrer Seite. Ich durfte Zeugin aller ihrer abfälligen Gespräche sein. Von diesem Tisch im großen Speisesaal des Hotels aus wurden nun die Touristinnen gecheckt, in Kategorien eingeteilt und schließlich regelrecht unter den am Tisch anwesenden Herren verschachert. Entsetzt stellte ich sie zur Rede. Diese normalerweise netten, intelligenten, unterhaltsamen Männer schienen vollkommen durchzudrehen. Es sei ein Spiel, ein Sport, die Touristinnen würden es gerne spielen. Zu allem Überfluß waren sie in ihrer „Sportart“ tatsächlich äußerst erfolgreich. Nach kurzer Zeit saßen Touristinnen aller Altersklassen bei uns am Tisch. Bei „Widerspenstigen“ wurden psychologisch geniale Sonderstrategien eingesetzt. Fast mußte ich sie für ihre psychologische Urteilsfähigkeit und Treffsicherheit bewundern. Übung macht den Meister.

Sie benahmen sich weder plump noch aufdringlich, sie waren höflich, witzig, gesprächig und versprühten dabei unerschöpflich geballten Charme. Jede dieser Frauen landete nachts unweigerlich im Bett dessen, der sie erkoren hatte. Einmal versuchte ich, zwei Frauen vorsichtig auf all diese Spielregeln aufmerksam zu machen. Sie lachten mich aus. Die eine versicherte, in ihrem Fall sei alles ganz anders, er interessiere sich wirklich für sie; die andere meinte, ich sei wohl eifersüchtig, weil niemand sich für mich interessiere. Ich gab auf. Es war das uralte Spiel der Geschlechter, nur, die einen nutzten aus, die anderen ließen sich ausnutzen. Vielleicht suchten sie ein flüchtiges Abenteuer, vielleicht wachen sie eines Tages auf wie jenes Mädchen im Restaurant in Kusadasi.

Für die jungen türkischen Männer, in dieser Art hauptsächlich in den Touristengegenden zu finden, sind alle deutschen und europäischen Frauen gleich. Leider ist zu beobachten, daß sie zu ihrem Verhalten von den Touristinnen systematisch erzogen werden. Daß die Touristinnen leicht zu haben seien, spricht sich herum. Ich hörte schon Männer sagen, sie würden gerne einen touristischen Job annehmen, weil da viele Frauen zu haben seien. Sicher auch eine Form der Völkerverständigung. Oder eher eine Kehrseite des Tourismus?

Im Sommerheft des ADAC ist eine Tabelle abgedruckt, aus der hervorgeht, daß FKK-Baden in der Türkei nicht angebracht sei. Verboten ist es nicht, denn die Türken verbieten nur ungern etwas, das dem Image des von ihnen wirtschaftlich gewünschten Tourismus schaden könnte. Außerdem widerspräche dieses Verbot dem Modernitätsanspruch. Dennoch steht an einem Strand in Alanya ein Schild mit einer deutschen Inschrift: „FKK-Baden ist hier nicht erlaubt!“ Zwanzig Meter weiter liegt eine splitternackte Badenixe. Die Kellner an der Strandbar können kaum ihre Stielaugen verbergen. Manche versuchen es gar nicht. Wer sich so offenherzig vor ihnen auszieht, muß sich auch anstarren lassen. Ich mache die Sonnenanbeterin auf das Schild aufmerksam. Ihr Kommentar: „Das ist doch lächerlich, was ist denn schon dabei!“

„Es ist in der Türkei nicht üblich“, erwidere ich.

„Ach“, winkt sie lässig ab, „wir sind hier in einem Hotel, einer touristischen Anlage“, sie weist um sich herum, „es sind doch lauter Touristen da.“

„Aber die Angestellten und Kellner sind Türken“, wende ich ein.

„Ach, die...“, meint sie wegwerfend, „die werden sich eben daran gewöhnen müssen, wenn sie in einem Touristenhotel arbeiten. Wenigstens haben sie eine schöne Aussicht.“ Sie sah dabei an sich herunter.

Ihr Freund oder Ehemann war inzwischen dazugekommen und unterstrich die Aussage mit einem selbstgefälligen Nicken, als wolle er sagen: Es können ruhig alle sehen, was meine Frau für einen schönen Körper hat, aber er gehört mir! Freizügigkeit gleich Freiheit

Welch‘ Unterschied zu den türkischen Männern, die den Körper ihrer Frau vor den Augen anderer Männer verborgen wissen wollen. Die Angestellten der touristischen Anlagen stammen meist aus den traditionellen Schichten der türkischen Bevölkerung. Der Bruch ist für sie so kraß, daß sie ihn kaum verkraften können. Manche zucken nur mit den Achseln, einige haben mir schon gestanden, daß sie unsere körperliche Freizügigkeit verachten. Sie können die deutschen Männer, die dies erlauben, nicht verstehen. Darüber hinaus haben sie in ihrem Leben meist noch keine fremde, auch nur halbnackte Frau gesehen. Unser Sonnenbadenverhalten ist für sie schon fast Prostitution. Eines Tages las ich die Balkenüberschrift in den Zeitungen: „Touristin beim Ort X von einem Türken vergewaltigt!“ Nur eine von zehn Zeitungen erwähnt in einem beiläufigen Nebensatz, daß die Frau sich zum Sonnennacktbaden in einem kleinen Wäldchen entschlossen hatte.

Zurückhaltung isoliert eine Touristin möglicherweise etwas von den Einheimischen, dafür werden sich die Männer höflicher und respektvoller benehmen. Viele Türkinnen sind gegenüber den Touristinnen mißtrauisch, weil sie der Standhaftigkeit ihrer Männer mißtrauen.

Ein Tourist stellte mir eine provozierende Frage: „Ich lerne über Geschichte, Erziehung, Religion und Traditionen des türkischen Volkes. Ich lerne, nach meiner Reise die Türkei bei uns daheim besser zu verstehen und zu tolerieren. Dann kann ich aber doch auch erwarten, daß sie meine Lebensgewohnheiten dulden. Wenn ich auf den deutschen Märkten und Straßen die türkischen Frauen, die Kopftücher tragen, akzeptieren soll oder daß die Kinder aus der Schule bleiben, weil sie die Mutter zu einem Arzt begleiten müssen, dann sollen sie hier in der Türkei auch akzeptieren, daß ich in den Städten in kurzen Hosen herumlaufe oder meine Frau in Spaghetti-T-Shirts!“

Kann man traditionsbedingtes Kleidungsverhalten mit unserer Modebekleidung vergleichen? Kann man traditionsbedingte zwischenmenschliche Verhaltensweisen mit den unseren vergleichen? Kann man einen drei- bis vierwöchigen Ferienaufenthalt mit dem täglichen Leben in einem fremden Land vergleichen? Kann man die kulturellen und psychologischen Folgen vom türkischen Verhalten bei uns mit unserem Ferienverhalten in der Türkei vergleichen?

Vielleicht wünscht sich manche Türkin die Freiheiten der deutschen Frauen. Vielleicht sollte sich manche Touristin mal überlegen, ob sie ihre Freiheiten richtig einsetzt.

Elsa Sophia von Kamphoevener, eine Deutsche, reiste um die Jahrhundertwende durch die alte Türkei, um Märchen und Geschichten der Hirten und Nomaden kennenzulernen. Um geachtet und anerkannt zu werden, verkleidete sie sich als Mann.

Wir brauchen uns heute nicht mehr als Mann zu verkleiden. Aber jede Frau muß ihren eigenen Weg der Verständigung als Touristin in einem vom Mann beherrschten Land wie der Türkei finden. Die emanzipierte Mitteleuropäerin kann sich in diesem Fall nicht mit dem männlichen Touristen vergleichen. Vielleicht hat sie aber die Chance, etwas zu lernen, was bei den so versteckten chauvinistischen Mechanismen in der Bundesrepublik kaum mehr möglich ist. Und wenn wir auf einer Türkeireise auch ein Stück von unserer Kultur den Türken zeigen wollen, dann sollten wir ihnen doch sicherlich nicht beibringen, daß unsere Freiheit, die Freiheit der Frauen, in erster Linie die sexuelle Freiheit ist.

Marfa Heimbach (Reiseleiterin)

Abdruck aus: „Zwischen Minarett und Badestrand“, Tourismus in der Türkei, Gruppe Neues Reisen, Fidicinstr.8a, 1000 Berlin 61