Blau-Weiß in Homburg ohne Chance

■ 0:2 - außer Langeweile nichts gewesen / Theoretisch geht's noch

An dem kleinen Häuflein mitgereister Berliner Fans war schon vor dem Spiel zu erahnen, daß sich die Berliner im Kampf um den Aufstieg nicht mehr viel ausrechnen. Der sichtlich gestreßte Bernd Hoss kritisierte nach dem Abpfiff des Gelsenkirchener Schiedsrichters Brouska das umständliche und körperlose Spiel seiner Blau-Weißen. „Der Sieg der Homburger war heute nicht mehr zu verhindern“, waren seine aufschlußreichen Worte.

Die Kursawa-Abwahl wollte Hoss nicht als Grund für das desolate Auftreten seiner Dreizehn gelten lassen: „Darüber verliere ich kein Wort.“ Abgesehen von dem fleißigen Gaedke und dem nur in der ersten Halbzeit seinem Namen Ehre machenden Stark wußte lediglich Haller zeitweise zu gefallen.

Ein böser Schnitzer von Torhüter Mager, der in der zweiten Hälfte einen höheren Sieg der Homburger verhinderte, führte in der 21. Minute zum 1:0 durch Jurgeleit. Gleich zwei Minuten später glänzte der schlappe Schlegel mit einem falschen Einwurf und brachte Mager erneut in Nöte. Die Blau -Weißen, durch den Ausfall ihres Libero Lewy ebenso geschwächt wie der FC Homburg, der den Polen Roman Wojcicki zum Länderspiel England gegen Polen freigeben mußte, wachten jetzt nicht etwa auf, sondern spielten ihre müde Partie weiter. Torchancen für Blau-Weiß: Fehlanzeige.

Glanzlichter setzten Clarke und Schlumberger mit zwei gelben Karten für rüde Fouls an Baranowski und Herrmann. Hoss nahm Mitte der zweiten Halbzeit beide heraus und verdarb ihnen so eine vorgezogene Sommerpause mittels möglicher roter Karten. Die neuen, Saternus und Gartmann, blieben blaß und paßten sich dem Niveau der anderen an.

Dinauer wußte in der 40. Minute mit einem mißglückten Abschlag des teilzeitbeschäftigten Homburger Torhüters Scherer nichts anzufangen und drosch in der 81. Minute den Ball übers Tor in Richtung Stadtwald.

Nach dem 2:0 war das Spiel schon entschieden. Wieder ein Blackout von Mager, und Homburgs Baranowski traf aus dem Wirrwarr. Nur Gaedkes Schuß in der 68. Minute entlockte den 4.000 BesucherInnen ein kurzes Raunen, was die Blau-Weißen gänzlich verunsicherte. Vorbei war nun jegliches Engagement der Berliner. Fortan spielte nur noch Grünwald, und Blau -Weiß schaute zu.

Der FCH ätte auch 5:0 oder höher gewinnen können, wie Trainer-Nothelfer Gerd Schwieckert hinterher kundtat, und Bernd Hoss widersprach ihm nicht. Nach den Niederlagen von Köln und Aachen haben die Berliner auch nach dieser Null -Bock-Vorstellung noch eine minimale Chance auf die Relegation. Der FC Homburg ist nach dem Osnabrücker Coup gegen Köln schon fast am Ziel - wenn Herta BSC am nächsten Wochenende mitspielt.

Günter Rohrbacher-List

HOMBURG: Scherer - Ellguth - Hermmann, Wohlert - Gerstner, Streich, Hoffmann (84.Reiland), Jurgeleit, Elmerich (8.Leboung) - Gries, Baranowski

BLAU-WEISS: Mager - Haller - Clarke (67.Gartmann), Schmidt Holzer, Gaedke, Schlumberger (62.Saternus), Dienauer, Schlegel - Adler, Stark