Bremerhavens Grüne werden zweigeteilt

■ Kommission berät Trennung der Zerstrittenen Partei

Nach dem ersten von drei geplanten Gesprächen einer paritätischen Kommission um das Debakel der geteilten Bremerhavener Grünen sind erste Inseln in Sicht, aber noch kein Land. Keinen Millimeter Bewegung hat es in der Frage der vom Landesvorstand (LaVo) geforderten Signal -Zugeständnisse auf beiden Seiten gegeben: Weder will der jüngst abgespaltene „Kreisverband Süd“ zunächst auf diesen Namen und damit förmlich auf seine Existenz verzichten, noch wollen die Stadtverordneten, nach dem Ausschluß des „Abweichlers“ Horst Grützner allesamt Angehörige des alten „Kreisverbandes Bremerhaven“, auch nur überlegen, Grützner wieder in die Fraktion aufzunehmen.

„Bei der Frage, ob Entflechtung oder Zusammenführung, war ganz schnell klar: Die Kontrahenden sind auseinanderzudividieren“, beschrieb Kommissions-Mitglied Helmut Hochbaum den momentanen Stand der Verhandlungen. Zwei Kreisverbände (KV) mit dem übergeordneten Landesvorstand wie in Bremen, sind laut LaVo-Sprecher Thomas Krämer-Badoni, zwar „dem Prinzip nach möglich“, aber er hält das „nicht für eine glückliche Lösung - außerdem müßten dann auch die knappen Finanzen aufgeteilt werden“.

Daß eine Trennung in der persönlich und menschlich festgefahrenen Situation auch etwas Produktives bedeuten könnte,

hoffen inzwischen einige Bremerhavener Grüne. Hochbaum: „Wenn die paar, die aktiv sind, nicht miteinander können da kann man auch sagen: 'Nu‘ laßt se'; entweder blühen beide auf, oder einer stirbt vor sich hin.“

Mit 15-20 Mitgliedern in BHV-Süd und rund 30 Aktiven im alten KV ist von großer Mehrheit contra kleiner Minderheit ohnehin nicht mehr zu sprechen. Keine Zwangsfamilie, eher ein „Haus mit verschiedenen Wohnungen, so eine Art Hausgemeinschaft“ schwebt auch Krämer-Badoni vor: „Das könnte sogar zur Erweiterung der Basis führen.“ Mögliches Modell: ein KV und zwei Stadtteilgruppen, die mit Mitteln und Kompetenz gut ausgestattet und daher politikfähig sein müßten. KandidatInnen aber würden dann weiterhin auf der Kreis-Mitglieder-Versammlung gewählt.

Eine regionale Aufteilung (nördlich und südlich des Flüßchens Geeste) wäre absurd, weil die KontrahendInnen je in beiden Stadtteilen wohnen. Also könnte man inhaltlich trennen - Tierschutz den einen, Stadtökologie den anderen und die Zugehörigkeit lose oder auch wechselnd ermöglichen. Wie sagte Hochbaum angesichts der fatalen Öffentlichkeitswirkung: „Die eigentlichen Probleme liegen doch wohl im Naturschutz, Verkehr, EG, Landwirtschaft... Man müßte so'n bißchen klug verfahren.“ S.P