Hongkong-Baisse

 ■  McCASH FLOWS ORAKEL

Das Massaker in Peking und der Tod des Ayatollah Khomeini haben zum Wochenbeginn an den fernöstlichen Märkten zu einem nervösen Geschäft geführt. Der Dollar, von den entäuschenden US-Arbeitslosenzahlen geschwächt, erhielt am Montag durch die politischen Ereignisse Unterstützung und ging in Tokio, Singapur und Hongkong nach starkem Auf und Ab halbwegs stabil aus dem Rennen. Die asiatischen Aktienmärkte hingegen reagierten auf das Peking-Massaker mit schweren Kurseinbrüchen. Am besten kam noch die Börse Tokio davon, die in drei Tagen nur 800 Nikkei-Indexpunkte (von 34.300) verlor. Singapur hingegen verzeichnete die stärksten Einbrüche seit dem 87er Crash, und ganz schlimm hat es die Börse Hongkong erwischt: der Hang-Seng-Index sauste am Montag um 22 Prozent nach unten. An der Börse in Taiwan rutschten die Kurse am Montag um fünf Prozent ab - der bislang größte Verluste an einem Tag.

Auf die Finanz- und Aktienmärkte in Westeuropa hat die Lage in China indessen keinen größeren Einfluß ausgeübt. Die Stimmung auf dem deutschen Börsenparkett war auch zum Wochenbeginn sehr freundlich, am Montag erreichte der DAX -Index in Frankfurt ein neues Jahreshoch, wobei sich vor allem der feste Rentenmarkt (abbröckelnde Renditen bei Festverzinslichen) und der nachgebende Dollar positiv auswirkten. Der Monat Mai war nicht nur für die Frankfurter Börse der erfolgreichste dieses Jahres, auch international ging es im Wonnemonat nahezu überall aufwärts. Womit einmal mehr bewiesen wäre, daß goldene Börsenregeln allenfalls soviel taugen wie die berühmte Bauernregel: Wenn's regnet im Mai, ist der April vorbei. „Sell in May and go away“ heißt die berühmte Formel, nach der der Mai als Verkaufsmonat mit abbröckelnden Kursen gilt. Der Mai 1989 hingegen war das glatte Gegenteil - in Westeuropa.