Ärztefängerei

■ DAG: Im Klinikum Steglitz droht Schließung einer Intensivstation / Ärzte als Pflegehelfer gesucht

Droht die Schließung einer Intensivstation im Klinikum Steglitz? Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) meldete gestern, die „Interdisziplinäre operative Intensivpfleabteilung“ müsse zum 1. Juli geschlossen werden, wenn es der Klinik nicht rasch gelinge, zusätzliches Pflepersonal anzuwerben. Sie berief sich dabei auf Aussagen des „leitenden Pflegepersonals“ des Klinikums. Bereits seit längerem seien drei bis vier der 22 Planbetten gesperrt, da die Klinik keine Pflegekräfte finde. Der Pflegenotstand verschärfe sich ab dem 1.Juli, weil dann 15 der 75 Pflegestellen der Station unbesetzt seien. „Besondere Bedeutung“ komme der Station zu, weil hier der einzige Berliner Rettungshubschrauber stationiert sei. Eine Schließung der Station sei nicht vorstellbar, versicherte gestern dagegen der Verwaltungsleiter des Klinikums, Helmut Schüttig. Er räumte aber ein, daß das Klinikum zur Zeit als „Notmaßnahme“ arbeitslose Ärzte für die Station suche, die bereit wären, als Pflegehelfer zu arbeiten - für 2.200 Mark brutto. In Stellenanzeigen wirbt das Klinikum mit dem Versprechen, „eine spätere Übernahme zur Fachärzteweiterbildung“ sei „denkbar“. Die DAG hält das für Bauernfängerei. Auch Gesundheitssenatorin Stahmer (SPD) legte Protest dagegen ein, daß Ärzte als Pflegehelfer arbeiten sollen.

hmt