Nicht auf Linie?

Ungerecht behandelt fühlt sich ein Verleger, dem der Zutritt zum Kirchentagsgelände nicht erlaubt worden war. Begründung: Der Verlag habe nicht ausschließlich geistliche Literatur im Vertrieb. Dies ist jedoch Voraussetzung für einen Stand in der Kirchentagsbuchhandlung auf dem Messegelände. Damit wollte sich der Chef von „Edition Weltkultur“ jedoch nicht abfinden. Er klopfte beim Charlottenburger Tiefbauamt an, um die Erlaubnis zu bekommen, vor den Toren des Messegeländes seine Bücher über den, laut Verleger, „theologischen Atheisten“ Paul Diel zu verkaufen. Doch auch die Behörde schaltete auf stur. Der Unermüdliche fand dennoch ein Plätzchen direkt vor dem Busbahnhof. Dort steht er nun mit seiner religiösen Anschauung von einer Welt ohne Gott und diskutiert mit den Pendlern zwischen U-Bahn und Messegelände über Albert Einstein und seine Abneigung gegen jegliche Transzendenz. Seine Frage an die Kirchentagsleitung: Ist geistlicher Diskurs nur auf die Linientreue mit evangelischer Weltanschauung beschränkt?

taz