„Sachsendamm-Stau ist Körperverletzung“

■ Wirtschaftsverbände und ADAC drängen auf Brückenabriß am Sachsendamm / Anhörung der CDU über Planungsvarianten

Eine schnellstmögliche Beseitigung des Nadelöhrs am Schöneberger Sachsendamm auf der Grundlage der Autobahnplanung des alten Senats haben gestern Vertreter von mehreren Wirtschaftsverbänden und des ADAC auf einer Anhörung der CDU-Fraktion gefordert.

Verglichen mit dem bisherigen Verwaltungsvorschlag „A“, der einen Abriß und Neubau der Bahnbrücken zugunsten einer oberirdischen Parallelführung von Autobahn und Sachsendamm vorsieht, brächten alle anderen ins Spiel gekommenen Planungsvarianten unvertretbare Zeitverzögerungen im Bauablauf, hieß es unisono.

Gegen die noch nicht abgeschlossene erneute Prüfung ökologischer Gesichtspunkte wetterte dabei am nachdrücklichsten die Sprecherin des Vorstands der Fuhrgewerbe-Innung, Liselotte Raunhardt. „Alles, was jetzt an neuen Prüfungen von Planungen und Zeitverzögerung passiert, ist vorsätzliche Körperverletzung für unsere Leute am Steuer und auch eine vorsätzliche Sachbeschädigung“, so die Innungsvertreterin.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Diepgen, der die Anhörung selbst leitete, hieß diese Formulierung ausdrücklich gut.

Jetzt bereits sei klar, daß das Haupthindernis am Sachsendamm, die nur 22 Meter breite Steinbogenbrücke, nicht mehr wie vorgesehen in der Sommerpause gesprengt werden könne, bedauerte gestern der CDU-Abgordnete Giesel. Im Eiltempo von nur 14 Tagen habe momentan ein Düsseldorfer Büro die Alternativen einer Untertunnelung des Sachsendamms beziehungsweise eines Durchpreß-Verfahrens mit vorgefertigten Röhren zu prüfen. Beide Lösungen bedingten neue Verhandlungsrunden mit der DDR; die Untertunnelung mache eine mindestens zweijährige Teil- oder Totalsperrung des Verkehrs notwendig. Horrovision der Dame vom Fuhrgewerbe: „Dann muß Tante Lenchen ihre Kartoffeln vom Güterbahnhof holen, dann läuft nichts mehr.“

thok