SONNTAG

Weil Anne Frank am 12. Juni 60 Jahre alt geworden wäre, wiederholt das ZDF um 15.30 Das Tagebuch der Anne Frank, den englischen Fernsehfilm, der letztes Jahr in vier Teilen gesendet worden ist, jetzt aber als zusammenhängender Film gezeigt wird. Die ARD zeigt um 20.45 noch nicht den 2. Teil der Bankersatire Das Milliardenspiel - das wurde verschoben auf 21.25. Statt dessen fragt sich und uns der ARD -Korrespondent in Moskau, Gerd Ruge, um 20.45: Wer ist dieser Gorbatschow? In dieser Sendung wird Gorbatschow, den man hierzulande infantilisierenderweise gern Gorbi nennt, erstmals mit seiner privaten Biographie porträtiert. Vom ZDF hingegen ist um 19.30 wohl eher eine gestelzte Inventur zu erwarten: Gorbatschow und die Deutschen heißt die „Bestandsaufnahme der deutsch-sowjetischen Beziehungen“

-journalistische Willkommensgrußbotschaften für Gorbatschow, der morgen in die BRD kommt.

Auf N 3 beginnt um 20.15 die fünfteilige Satirereihe Das Letzte aus Dr. Muffels Telebrause von Bernd Eilert, Robert Gernhardt und Peter Knorr, kurz Eilert/Gernhardt/Knorr genannt. Und wehe den drei 'Titanic'-Mannen, wenn sie nicht Schindluder mit uns treiben. Um 20.45, ebenfalls auf N 3, beginnt die zwölfteilige Reihe Swing-Raritäten, heute mit Lionel Hampton, Artie Shaw, Joe Turner, Coleman Hawkins und Roy Eldridge. Es moderiert allerdings Jan Hofer, der plüschäugige Muttis-Liebling-Typ von der Tagesschau.

Fackeln im Sturm wiederholt das ZDF um 20.15, wahrscheinlich „auf vielfachen Wunsch“, weil schon beim ersten Mal die Einschaltquoten drei mal drei höher waren als normalerweise. Deshalb ein Tip für die Medienwissenschaftler: Die Einschaltquotenfrau segnet des Fernsehens Fluch.

Sybille Simon-Zülch