EG-China: Keine Wirtschaftssanktionen

■ Beziehung USA-China wegen Dissidenten Fang Lizhi gespannt / Terror gegen Regimekritiker geht weiter

Peking/Luxemburg (dpa/afp) - Die Länder der Europäischen Gemeinschaft wollen nach dem Massaker auf dem Tiananmen in Peking keine Wirtschaftssanktionen gegen China verhängen. Lediglich Kontakte mit China auf hoher Ebene werden eingefroren, und die Lieferung von Waffen soll unterbleiben. Zu diesem Ergebnis kamen die EG-Außenminister gestern in Luxemburg. Bonn hat zudem seine Entwicklungshilfe eingefroren. Über eine mögliche Schließung des Goethe -Instituts ist noch keine Entscheidung gefallen.

Die diplomatischen Spannungen zwischen Peking und Washington wegen des chinesischen Dissidenten Fang Lizhi haben sich indes verstärkt. Die Pekinger Staatsanwaltschaft läßt mittlerweile den Dissidenten und seine Frau per Steckbrief suchen. Sie hatten vor einer Woche von der US -Botschaft in Peking Schutz erhalten.

Erstmals wurde im Zuge des Terrors gegen Regimekritiker ein bekannter Dissident verhaftet. Der 44jährige Ren Wanding, einer der Aktivisten der früheren Demokratiebewegung von 1978/79, wurde am Montag in Peking von Polizisten in Zivil festgenommen. Insgesamt gerieten nach offiziellen Angaben 44 Personen in die Fänge der Behörden. In den chinesischen Medien lief unterdessen auch gestern die Lügenkampagne über das Massaker vom 4.Juni auf Hochtouren. Immer wieder hieß es im Fernsehen, in Peking sei kein Zivilist getötet worden. Berichte aus Peking und Tianjin und weitere Beiträge: Seite 5 und 8