Heiße Spur im Mordfall Susanne Prußak

■ Polizei verhörte den Mann, der die Prostituierte in der Mordnacht ins Tathaus einlud

Eine möglicherweise heiße Spur hat die Kriminalpolizei im Mordfall an der bremischen Prostituierten (vgl. taz 12.6.). Wie berichtet, war Susanne Prußak, eine 26jährige Bremerin, auf der steinernen Außentreppe eines Hauses in der Treskowstraße am frühen Samstagmorgen erdrosselt und mit Schlag-und Schürfwunden verletzt aufgefunden worden. Die Leiche war voll bekleidet gewesen. Schon seit Samstag, wie die Kripo gestern erklärte, ist der Polizei der Mann bekannt, der die junge Frau in der Mordnacht am Ziegenmarkt angesprochen und

zu sich nach Hause in die Treskowstraße - also zum Tatort genommen hatte.

„Wir haben trotzdem noch erhebliche Zweifel an der Schuld dieses Mannes“, betonte jedoch gestern vor JournalistInnen Kripomann Wolfgang Rau, „wenn er auch als Tatdächtiger natürlich keine guten Karten hat.“ In den sechs Vernehmungsstunden hatte sich der Mann aufgeschlossen gezeigt und nicht bestritten, daß die Prostituierte bei ihm zu Gast gewesen war. Zur Tatzeit jedoch, so seine Aussage, sei er bereits eingeschlafen gewesen und habe

nicht bemerkt, daß die Frau seine Wohnung verlassen habe.

Ganz täteruntypisch, so Rau, habe er sich in keiner Weise bemüht, die Spuren des nächtlichen Besuchs in seiner Wohnung etwa durch Staubsaugen zu verwischen. Nachdem bei der Frau noch die 100 Mark dieses Mannes gefunden worden waren, scheidet auch Raub aus. Weil der Mann zwar verdächtig, „aber nicht dringend tatverdächtig“ ist, wurde kein Haftbefehl erlassen. Der Mann konnte nach intensiver Vernehmung zunächst nach Hause gehen. S.P