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Alternative Liste führungslos

■ Die AL ist ohne Parteivorstand / Mitgliederversammlung brach nach zwei Wahlgängen die Wahl vorläufig ab / Alle KandidatInnen der Realos zogen ihre Kandidatur zurück, nachdem sie durchgefallen waren / Bisher nur Linke gewählt

Die Regierungspartei Alternative Liste ist ohne beschlußfähigen Parteivorstand. Die Mitgliedervollversammlung brach die Wahlen am Sonntag abend vorzeitig ab. Der alte Vorstand (GA) war bereits entlastet und nicht bereit, komissarisch weiterzarbeiten. Bis zur nächsten MVV, die noch vor der Sommerpause einberufen werden soll, muß der Delegiertenrat die Geschäfte der Partei führen. Zum Abbruch der Wahlen war es gekommen, nachdem die drei Kandidaten der zum realpolitischen Flügel der Partei zählenden Strömung „Grüne Panther“, bei zwei Wahlgängen durchgefallen waren. Alle drei zogen danach ihre Kandidatur zurück, und Christine Dörner, eine der drei, erklärte, sie „akzeptiere“, daß die Liste die Strömung der „Grünen Panther“ offensichtlich nicht in den Vorstand wählen wolle. Im ersten Anlauf schafften es von den insgesamt elf KandidatInnen nur zwei. Die meisten Stimmen bekam Angelika Hirschmüller, Grundschullehrerin aus Kreuzberg, dort aktiv in der Bezirksgruppe und im Friedensbereich. Sie hat als gewählte Vertreterin des Delegiertenrats die Koalitionsverhandlungen mit geführt. Der zweite ist Harald Wolf, bereits im letzten GA und, wie Angelika Hirschmüller, Verhandler. Strömungspolitisch gehört Wolf zu den „Undogmatischen Linken“. Willi Brüggen, Arzt, seit 1982 AL -Mitglied und aktiv in der Bezirksgruppe Schöneberg und im Wirtschaftsbereich, wurde im zweiten Durchgang als Einziger gewählt. Weit abgefallen die KandidatInnen des Ökosozialisten, Muscheller und Hammerbacher, und die „Grünen Panther“ Christine Dörner, Peter Lohaus und Volker Härtig.

Der im Vorfeld zwar nicht eindeutig verabredete, aber doch von breiten Teilen so angenommene Konsens, daß im neuen GA, dem ja durch die Koalition eine besondere Bedeutung zukommt, alle Strömungen zu verankern, ist damit durchbrochen. Die Kandidaten des linken Spektrums sind auf der MVV zwar von den Realos mitgewählt worden, nicht aber umgekehrt. Wie tief die Gräben sind, zeigte sich daran, daß die ökosozialistische Basis klatsche, als die „Panther“ ihre Kandidatur zurückzogen. Die Wahlumstände machen auch deutlich, daß die Basis versucht, dem GA die Funktion der Opposition innerhalb der Koalition zuzuschanzen. Alle drei gewählten KandidatInnen gehören zum linken Spektrum. Wolf ist exponierter Tolerierungsbefürworter. Auch Willi Brüggen hat aus seiner Skepsis der Koalition und den daraus resultierenden Veränderungen der AL keinen Hehl gemacht. Die Enttäuschung der Basis über die Senatsentscheidungen zum RVK und zum Transitübergang am Schichauweg sind groß. Ähnliches will man für die Zukunft verhindern. Der neue GA jedoch wird andere Aufgaben haben. In Kürze ist das Koalitionspapier abgearbeitet, dann geht es darum, konsensfähige grüne Positionen zu entwickeln und durchzusetzen.

bf

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