Aids-betr.: "Aufregung um HIV-Test", taz vom 3.6.89

betr.: „Aufregung um HIV-Test“, taz vom 3.6.89

(...) Wenn jetzt von der Medizin herausgearbeitet wird, daß es graduell verschiedene Krankheitsqualitäten gibt, so ist das nicht sensationell, sondern für den weitsichtigen, holistisch ausgerichteten Menschen erwartungsgemäße Bestätigung und Logistik. Es offenbart sich der Medizin ein längst bekanntes Meßinstrument, daß die Abwehrkräfte immer dann verkleinert, wenn der Mensch zuviel Krieg gegen seinen Körper führt (...). Dieses Meßinstrument hatten wir bereits auch schon vorher, nur wollte sich niemand darauf einlassen, geschweige denn dies für sich nutzen. Unser Körperbewußtsein und -gefühl signalisierte - wenigstens in minimalen Wellenlängen - dem Empfänger Mensch schon lange die gesetzesrelevanten Schwächezustände, deren Ursachen verdrängt wurden, weil die Prioritäten für Rauchen, Alkohol, Tabletten, Workoholik, Drogen, Cholesterin anders gesetzt wurden.

Aids ist also solange auch deswegen gefährlich, wie die Sicht eingeschränkt wird und das gebannte Starren auf den Virus und dessen Vernichtung durch einen Impfstoff (und bis dahin durch übergestülptes Plastik) aufrechterhalten wird. Dies ist es, was dazu beizutragen scheint, daß natürliche Regulationsinstrumente des Körpers und der Seele in nachhinkender Weise von der Medizin legitimiert werden müssen, um sie wirken lassen zu dürfen. Das verschafft dem Virus Zeit und Handlungsspielraum, um der Lösung von Aids immer einen Schritt dem Erfinder von Aids voraus zu sein.

Außerdem ist die Sicht möglicherweise zu erweitern und zu richten auf unkonventionelle und gesellschaftskonträre Punkte, die ebenso durch den einschränkten Blick übersehen werden, wie zum Beispiel neben den natürlichen Regulations und Meßinstrumenten die Selbstheilungskräfte des Körpers und der Seele. (...)

So ist in der Beobachtung des Phänomens Aids darauf hinzuweisen, daß der Kardinalpunkt von Aids nicht nur in der graduell unterschiedlichen Erkrankung zu finden ist, sondern es zu prüfen gilt, ob der Blick auf Tabus gewendet werden kann. Zu diesen Tabus gehört an erster Stelle gesetzt die Liebe zum Körper.

A.R.Kneisel, Freiburg

(...) „Offenbar“ oder „unter Umständen“ sind sehr beliebte Wörter in solchen Meldungen und der kleine böse Aids-Virus bekommt ein immer absurderes Erscheinungsbild. Jetzt soll er bis zu drei Jahren in unserem Körper schlummern, bis er in Aktion tritt. Ich möchte darauf hinweisen, daß die Untersuchungen des Herrn Imagawa auch drei Jahre gedauert haben. Wie würde wohl seine These aussehen, hätte er zehn Jahre geforscht?

Wie schön, daß der neue Test 2.000 statt 15 Mark kostet, da freut sich die Pharmaindustrie. Egal, was da aus den Hirnen der Doktoren an die Öffentlichkeit dringt, bei Aids löst es immer eine Panikwelle aus, dank der Medien, die sich aber eher um Auflage und Einschaltquote Sorgen machen. Es war wohl zu still geworden in letzter Zeit um die unheilbare Seuche.

Auch der taz-Artikel vom 3.6. entfacht nur difuse Angst. Ich wünsche mir doch von meiner taz mehr kritische Hintergrundinformationen und Quergedachtes zum Thema Aids, und verweise auf die Thesen des Retrovirenforschers Dr.Duesberg, die Aids als große gesellschaftliche Lüge entlarven (nachzulesen zum Beispiel in 'Raum und Zeit‘, 38 und 39/89, „HIV und Aids, Korrelation, aber nicht Ursache“).

Martin Hansen, Dortmund