Schleichende Verkalkung

■ Junge Union stellte Studie über CDU-Zustand vor

Zumindest rhetorisch stellt der 23jährige Junge-Union -Vorsitzende Jens Eckhoff den Großteil der CDU -Bürgerschaftsabgeordneten tief in den Schatten. Doch der Weg ins Bremer Lanmdesparlament ist für den jungschen Unionisten noch weit. Und das liegt vor allem daran, daß die Bremer CDU mit Vorliebe Personen in alle möglichen Gremien entsendet, die mitten in der Midlife-Crisis oder kurz vor dem Rentenalter stehen.

Damit das vielleicht in Zukunft anders wird, hat Eckhoff eine Studie erarbeitet und gestern der Presse vorgestellt, in der er die schleichende Verkalkung der Unions-Kader beschreibt: „Eine Verjüngungskur wäre ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt er, „sicher sind die Älteren erfahrener. Aber deren Erfahrung hat uns auf 23 Prozent gebracht.“ Eckhoffs Vorschlag: „Es muß mal ein jüngeres Gesicht in die Zeitung.“

Und weil diee Presse gerade da war, bot Eckhoff gleich seine Schlußfolgerungen aus der Europawahl an. Credo der JU: Leute wie der Berliner Lummer, die einer Koalition mit den Republikanern das Wort reden, haben in der CDU nichts zu suchen. Statt die Rechtsradikalen rechts zu überholen („Man hört in der CDU leichte ausländerfeindliche Stimmung“), will Eckhoff klare Abgrenzungen und den Dialog mit den Wählern der Republikaner. Und auch die parteioffizielle Gleichung „Republikanerradikalgrün“, gefällt ihm nicht: „Ich habe mehr Angst vor Republikanern und DVU, als vor 2 Prozent Zuwachs der Grünen.“

Damit letzteres zumindest in Bremens feinen Quartieren aufhört hat er einen Rat an die Parteiführung: Mehr Umwelt-, Gesundheits- und Sportpolitik. „Dann kann man sicher was am linken Rand der Union wegfischen, auch bei den Grünen.“

hbk