: K O M M E N T A R Gen-Tech geheim
■ Die Universität muß sich der Gentechnik stellen
Der Konflikt um den Lehrstuhl für „Molekulare Genetik“ an der Bremer Universität scheint grotesk: Da versuchen 30 StudentInnen und Leuten aus der Stadt, die Einrichtung von gentechnischer Forschung an der Universität zu verhindern. Wie kann eine wissenschaftpolitisch sensible Frage mit derart pripheren Mitteln ausgefochten wird? Offenbar ist eine große Zahl auch des linken wissenschaftlichen Personals für die Besetzung der Stelle, offenbar will sich die Mehrzahl der der Biologie-StudentInnen nicht deutlich einmischen - die Entscheidung ist mit moralischen Fragen befrachtet und weit über die Ebene der Wissenschaftspolitik hinaus umstritten.
Soll die konservative Mehrheit der Hochschullehrer an dem Fachbereich allein entscheiden? Der Fachbereich scheint überfordert mit dem Verfahren, ein Rückzug in nichtöffentliche Anhörungen der Bewerber und also eine nichtöffentliche Entscheidungsfindung wäre fatal. Hier ist die gesamte Universität gefordert, vordergründige Stimmungen aufzuklären und in einer fachlich intensiven Diskussion eine Entscheidung zu fällen, die über die Universität hinaus nachvollziehbar sein muß.
Klaus Wolschner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
