Nach dem Regen sterben die Fische

Gewitterguß spült Kloake aus der Kanalisation und läßt Fische ersticken hier bitte das Foto mit dem toten Fisch  ■ 

Foto: Michael Weisfeld

Wenn es in Bremen kräftig regnet, sterben die Fische. Beim Gewitter, das Bremens Böden am Mittwochabend gleich stundenlang begoß, war es mal wieder so weit: Weil die altersschwache Mischwasserkanalisation aus dem Jahre 1912 das Wasser nicht mehr schlucken konnte, öffnete sich neben der Müllverbrennungsanlage ein „Rückhaltebecken“ und spie die Kloake in die kleine Wümme. Die unausbleibliche Folge: Gestern mittag schwammen dutzende Fische bauchoben an den Kleingärten im Hollerland vorbei, Todesursache: Sauerstoffmangel.

„Tote Fische gibts bei uns immer, wenn es ordentlich gießt“, konnte der für Umweltdelikte zuständige Beamte im 7. Kommissariat der Kripo gestern nur resigniert feststellen. Ein polizeiliches Eingreifen sei leider sinnlos, schließlich öffneten sich die Notüberläufe „unter stillschweigender Duldung der Behörden“.

Und auch die Wasserschutzpolizei drehte nach kurzer Inspektion der Lage vor Ort mit ihrem Boot wieder bei schließlich sind ihr Täter und Tathergang seit Jahrzehnten vertraut. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatten 1984 zwar den Straftatbestand „Gewässerverunreinigung“ durch den Betrieb der Notüberläufe ermittelt, das Verfahren jedoch trotzdem nach einem Jahr eingestellt: Bis auf weiteres seien die Notausgänge der Kloake unabdingbar. Oder, wie es der Kommissar sagt: „Entweder saufen die Keller ab oder die Natur. Da wird bei uns immer noch gegen die Natur entschieden.“

Ase