Blüm reist ans Kap

Zwei Jahre nach seiner Ankündigung fliegt der „Überzeugungstäter in Menschenrechtsfragen“ nach Südafrika  ■  Aus Bonn Ferdos Forudastan

Samstag abend ist es soweit: Norbert Blüm reist nach Südafrika. Ganze zwei Jahre hat der Bundesarbeitsminister gebraucht, um eine vollmundige Ankündigung in die Tat umzusetzen: „Im Hebst will ich nach Südafrika“, hatte er im Juli 1987 einem Journalisten erklärt.

Doch er hatte seine Rechnung ohne den CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß gemacht. Der wollte um jeden Preis verhindern, daß Blüm - der „Überzeugungstäter in Menschenrechtsfragen“ nennt ihn die Unionsrechte - seinen Freund Botha ebenso spektakulär rügen würde wie kurz zuvor schon Chiles Diktator Pinochet. Und schon warf Bundeskanzler Helmut Kohl die Reisepläne seines Ministers vor den versammelten Bonner Journalisten um: „Ich gehe davon aus, daß ich glaube, daß der Kollege Blüm nicht reist.“ Und sechs Monate später setzte er nochmal eins drauf: „Ich habe den Eindruck, daß Bundesminister Blüm den Eindruck hat, daß er nicht reist“, erklärte er.

Jetzt darf Blüm endlich losreisen: Im Einvernehmen mit dem Kanzler und in Abstimmung mit dem Außenminister findet diese Reise statt, erklärte ein Sprecher des Arbeitsministeriums gestern in Bonn. Blüm wird mit Vertretern der Kirchen und mit Gewerkschaftern zusammentreffen. Geplant sind auch Gespräche mit Vertretern deutscher Unternehmen und mit Regierungsmitgliedern.

Der ANC wird kein Gespächspartner sein: „Der ist ja verboten, also kann Minister Blüm nicht mit ihm in Kontakt treten“, befand der Sprecher des Außenministeriums. Daß Norbert Blüm der weißen Minderheitsregierung mit harten Sanktionen drohen wird, falls die se keinen fundamentalen Wandel ihrer Rassentrennungspolitik einleitet, ist allerdings nicht zu erwarten.