Mompers Daumendrücken nutzte nichts

Grün-Weiße blieben in der rot-grünen Stadt ohne Chance gegen schwarz-gelbe Borussen  ■  Aus Berlin Hans-Helmut Euler

Beim Empfang für die Offiziellen der beiden Pokalfinalgegener vor dem Spiel war die zuständige Sportsenatorin natürlich zunächst neutral. Dann gab sie allerdings zu, daß ihr Herz für Borussia Dortmund schlüge, da sie aus dem Ruhrpott stammt. Sie tippte auf einen 2:1 Sieg für Werder Bremen. Was der Präsident von Werder Bremen der Grünen auch prompt erleichterte, als er auf die grün -weißen Farben seines Vereins hinwies. Der regierende Bürgermeister Momper war selbstverständlich staatsmänisch neutral. Nach außen hin, innerlich war er für Werder Bremen. Kunststück bei seiner Bremer Herkunft. Genauso Ehefrau Anne, die sich übrigens im Fußball besser auskennt als ihr Mann, mußte sie doch früher immer mit ihrem Vater zu Werder Bremen ins Weserstadion. Vierundzwanzig Stunden vor dem Anpfiff war,

so schien es, die Favoritenposi tion von Werder Bremen erdrückend. Es war ein richtiges Fußballfest. Das Berliner Olympiastadion ist noch immer eines der schönsten Stadien in den Republiken. Besonders, wenn es wie am Samstag bis auf den letzten Platz gefüllt ist.

Die Geschichte des Spiels ist relativ schnell erzählt. Beide Mannschaften begannen das Spiel zunächst verhalten. In der vierzehnten Minute erzielte Riedle das 1:0 für Werder Bremen, nach einer Traumvorlage von Schaaf. Sieben Minuten später schoß Dickel den Ausgleich für Borussia Dortmund. Schon zweimal vorher hatte die Bremer Abwehr bei Eingaben von Mill von links schlecht ausgesehen. Beim dritten Mal hat es dann geknallt. Die erste Halbzeit ging mit einer spielerischen Überlegenheit für Werder bremen zuende. Allerdings fehlte dem Spiel noch der richtige Pokalendspiel -Pepp. Der kam dann in der zweiten Halbzeit. Zunächst gabs Vorteile für Werder Bremen. Otto Rehagel hatte Otten herausgenommen und Ordenewitz hereingebracht, um den Sturm zu stärken, zumal Neubarth nicht seinen besten Tag hatte. Dann in der 58. Minute Ab

wehrfehler, Mill steht völlig allein vor dem Tor und köpft unhaltbar für Reck ein.

Was dann kam, war klar. Werder machte Druck, war aber vor dem Borussen-Tor hilflos. Borussia Dortmund kämpfte dagegen, wurde immer besser und erzielte mit zwei klassischen Kontertoren durch Dickel und Lusch das drei und vier zu eins, in der dreiund siebzigsten und vierundsiebzigsten Munite. Die Entscheidung. Der Rest war eine einzige Jubelfeier der Anhänger von Borussia Dortmund im Stadion. Am Ende gab es einen verdienten Sieger, der auch von den Anhängern von Werder Bremen beklatscht wurde.

Niedergeschlagenheit bei der Mannschaft von Werder, kehrt sie doch nun mit leeren Händen nach Bremen zurück. Freut sich nun Werders Schatzmeister oder freut er sich nicht? Denn immerhin darf Werder ja noch im lukrativeren UEFA-Cuo spielen.

Ausschreitungen der Anhänger der beiden Mannschaften gab es überhaupt nicht, eher freundschaftliche Begegnungen. Im Gegenteil: Noch nachts um eins auf dem Kudamm waren Anhänger beider Mannschaften vereint bei Bier und Curry-Wurst. Fazit: Werder muß im nächsten Jahr unbedingt wieder nach Berlin kommen, hat es doch soviele Anhänger und Fans im Berliner Senat.