Pagels will „Honig saugen“

■ Die Technische Universität und der Gewerkschaftsbund erläuterten gestern ihren neuen Kooperationsvertrag / Wieder zwei Uni-Arbeitsplätze geschaffen!

Themen aus der Arbeitswelt sollen künftig mehr als bisher in die Hochschule hineingetragen werden. Zugleich wollen auch Gewerkschaften und Arbeitnehmer von wissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren. Dies ist der Hintergrund eines in der letzten Woche abgeschlossenen Kooperationsvertrages zwischen der TU und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). „Die Kooperation soll nicht nur Lehre und Forschung dienen, sondern Arbeitshilfen für die Menschen in den Betrieben und den Verwaltungen erbringen“, erläuterte der DGB-Vorsitzende Michael Pagels gestern das Konzept. Dafür wird an der TU eine Kooperationsstelle mit zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern eingerichtet. Zuerst sollen alle Forschungsarbeiten und Projekte „im Bereich des Arbeitnehmerinteresses“ zusammengestellt werden.

„Natürlich wollen wir auch Honig saugen“, beschreibt Pagels das Interesse des DGB an Infos aus der Hochschule. Aber schließlich würden auch die Wissenschaftler davon profitieren, wenn sie mit Problemen aus der Arbeitswelt bekanntgemacht würden. Der DGB will dafür Experten und Ansprechpartner vermitteln und Hochschulangehörigen den Zugang in die Betriebe ermöglichen.

Für die Zusammenarbeit wurden bereits Themenfelder wie „Weiterbildung und Qualifikationsentwicklung im Zusammenhang einer fortschreitenden Technikentwicklung“ und „Arbeitsstoffe und gesundheitsgefährdende Auswirkungen“ genannt. Großes Interesse haben die Gewerkschaften an den Auswirkungen neuer Technologie- und Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Produkt- und Prozeßinnovation. In diesem Punkt sieht TU-Vizepräsident Wolfgang Neef eine besondere Chance der Kooperation. Es gehe darum, Fragestellungen aus der Perspektive der Arbeitnehmer von vorneherein in die Technikentwicklung zu integrieren. Mit der DGB-Kooperation werde die in der interfraktionellen Vereinbarung zwischen den politischen Hochschulgruppen an der TU beschlossene Ausweitung des Transfereinstiegs um einen neuen Baustein erweitert.

-guth