Fouls, Fouls und nochmals Fouls

■ 2:1 gegen Frankfurt reichte nicht für Aufstieg / Saarbrücker vergaßen Toreschießen

Saarbrücken (taz) - Die A 6 zwischen Mannheim und Saarbrücken verwandelte sich am Sonntag zweimal in eine Frankfurter Stadtautobahn. Tausende Fans wollten nach dem 2:0 vom Mittwoch beim Erhalt der Bundesliga dabeisein, und ihr Weg lohnte sich.

Dabei spielte die Eintracht eher wie ein Absteiger. Der 1. FCS zeigte von Anfang an, warum er vor Wochenfrist beinahe direkt aufgestiegen wäre; Angriff auf Angriff kam über Schlegel und Knoll vor Uli Steins Tor, der dann auch in der 10. Minute gegen den Ghanaer Anthony Yeboah das Nachsehen hatte. Das frühe 1:0 der Saarbrücker gab dem Spiel Farbe die Frankfurter hielten mit.

Gelb gab es für Roth, Gründel, Schulz und Lasser und fast auch noch rot für den Spieler gleichen Namens, hätte ihn nicht Trainer Berger bereits nach einer halben Stunde herausgenommen. Fouls, Fouls und nochmals Fouls brachten das Spiel immer wieder zum Erliegen. Überzeugend war bei den Frankfurtern lediglich die Brutalität.

Aber die spielerisch und kämpferisch imponierenden Saarbrücker, enorm verbessert gegenüber dem Vorspiel, vergaßen das Toreschießen. Als Schiedsrichter Pauly zur Halbzeit pfiff, machten sich erste Befürchtungen breit, ob der dünne Vorsprung reichen würde. Zu Recht, denn die Riederwälder kamen stark wieder und in der 53. Minute durch einen Freistoß von Schulz zum unverdienten Ausgleich.

Dann wechselte Berger seinen Fehleinkauf des Jahres, Dieter Eckstein, für den völlig schlappen Turowski ein, und plötzlich geriet die Saarbrücker Abwehr in Schwierigkeiten. Die Zeit lief davon, zwei Tore mußten rein, um wenigstens ein drittes Spiel in Ludwigshafen zu erreichen.

Das Spiel ging in seine hektischste und beste Phase. Immer wieder Knoll, Schlegel und der technisch ausgefuchste Yeboah zauberten, aber die Mauer aus Schwarz-Rot hielt. Jetzt wollten die Saarbrücker Fans es ihren Profis vormachen - sie entfachten ein Freudenfeuer.

Und in der 76. Minute war es wieder Yeboah, gegen den die Frankfurter Abwehr, allen voran Denkmal Charly Körbel, ein ums andere Mal den Eindruck eines besonders löchrigen Schweizer Käses machte - 2:1. Eine Viertelstunde blieb den Blau-Schwarzen - und sie versuchten alles. Ruof kam für Gothe und ging in den Sturm. Vier große Chancen hatten die Saarbrücker in den letzten zehn Minuten. Yeboal vergab gleich zweimal das 3:1.

Auch die Anwesenheit von Oskar Lafontaine half nicht - es blieb beim 2:1. Lasser konnte es wohl gar nicht fassen, mit wieviel Glück die Eintracht am Bundesliga-Abstieg vorbeigerauscht war, und drehte durch. Für seinen Blackout in der 91. Minute gab es rot. Dann war Frankfurt erlöst, Saarbrücken deprimiert am Boden. Trotzdem: standing ovations für die zwar siegreiche, aber insgesamt leider unterlegene Mannschaft.

„Es war machbar“, so Schlappis Worte hinterher. Nachbar Berger will das „in der neuen Saison nicht noch einmal erleben“. Recht hat er. Mit solchen Leistungen steigt man doch besser direkt ab.

Günther Rohrbacher-List

Saarbrücken: Wahlen - Spyrka - Jelev, Fuhl - Schlegel, Hach, Gothe, Knoll, Nushör - Yeboah, Geyer

Frankfurt: Stein -Binz - Roth (30. Lasser), Körbel, Schlindwein -Gründel, Schulz, Sievers, Studer - Turowski (54. Eckstein), Andersen