: Abwärts mit dem Videomarkt
■ Preisrückgänge im Verleihgeschäft sorgen für Umsatzeinbußen / Zahl der Videoläden sinkt
München (dpa) - Mit einem deutlichen Rückgang des Gesamtumsatzes muß 1989 im Videomarkt gerechnet werden. Sollte der aktuelle Trend anhalten, sei mit einem Jahresumsatz von knapp unter 500 Millionen DM zu rechnen, sagte Bernhard Tietze, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Video (Hamburg) am Montag vor Journalisten anläßlich des Münchner Filmfestes.
1988 hatte die Branche einen Gesamtumsatz von mehr als 530 Millionen DM erzielt und dabei mit einem leichten Plus von fünf Millionen DM abgeschlossen. Vor allem deutliche Preisrückgänge im Video-Verleihgeschäft, das mit 483 Millionen DM 1988 geringer als im Vorjahr ausgefallen sei, hätten zu den Gewinneinbußen geführt, hieß es. Dagegen habe sich der Kassettenverkauf mit 2,3 Millionen Programmkassetten innerhalb eines Jahres etwas mehr als verdoppelt. In diesem Bereich habe der Jahresumsatz im vergangenen Jahr 47 Millionen DM betragen. Mit insgesamt 1.043 Spielfilmneuerscheinungen auf Kassette habe das Programmangebot 1988 knapp unter dem des Vorjahres gelegen.
1988 hat sich nach den Worten Tietzes der Wettbewerbsdruck im Video-Fachhandel weiter verschärft. Immer noch zunehmenden Neueröffnungen stünden überproportionale Schließungen gegenüber. Die Gesamtzahl der Verkaufs- und Verleihstellen sei auf etwa 7.100 im Vergleich zu 7.800 im Vorjahr gesunken. Nach Berichten des Handels sei vor allem die Zahl der Nebenerwerbs- und Kleinvideotheken zurückgegangen, während die Zahl der Verkaufsstellen in Supermärkten und Kaufhäusern gestiegen sei. Als Hauptgründe für den Rückgang der Anzahl der Verleihstellen seien Rentabilitätsschwund auf Grund gesunkener Verleihpreise und bessere terrestrischen und Kabelempfangsmöglichkeiten genannt worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen