„Streik war illegal“

■ Bayer bestätigt Entlassung von 31 Brasilianern

Berlin (taz) - Die Bayer AG hat die Entlassung von 31 Beschäftigten ihres Werks im brasilianischen Belford Roxo bestätigt. Der zweiwöchige Streik, der am letzten Mittwoch zu Ende ging, sei nach dem Urteil eines Arbeitsgerichtes der Region Rio de Janeiro illegal gewesen. Sechs Arbeiter wurden während des Streiks entlassen, da sie den Notdienst am Betreten des Werksgeländes gehindert hätten. Bayer in seiner Erklärung weiter: „25 Mitarbeiter sind nach der Beendigung des Streiks entlassen worden, da sie auf einer Gewerkschaftsversammlung mit Sabotage gedroht haben, um die Produktion weiterhin zu beeinträchtigen.“ Weiterhin gab Bayer bekannt, daß durch den Streik die Produktion in Belford Roxo zum Erliegen gekommen sei. Von den 2.500 Beschäftigten hätten sich 300 aktiv beteiligt, während 1.000 „passiv teilnahmen“.

Unter Berufung auf die örtliche Gewerkschaft hatten die Missionszentrale der Franziskaner und die Coordination gegen Bayer-Gefahren - von achtzig Entlassungen gesprochen (siehe taz vom 28.6.). Der Auslandsabteilung der IG Chemie liegen unterschiedliche Angaben über den Streik und seine Konsequenzen vor. Nach Angaben des zuständigen Referenten Jürgen Reibsch haben die Lohnstreiks der letzten Monate vor allem zugenommen, weil die Unternehmenr die Anpassung an die galoppierende Inflation immer erst für den darauffolgenden Monat vornähmen; deswegen verlieren brasilianische Arbeiter von Monat zu Monat immer soviel Lohn mehr, wie die Inflationsrate weiter steigt. Die IG Chemie will jetzt über ihre internationale Dachorganisation ICEF weitere Informationen über die Entlassungen einholen.

Dem Bayer-Konzernbetriebsratsvorsitzenden Paul Laux, der über den Streik informiert war und ihn als „ganz normale Sache“ bezeichnete, war von den Entlassungen nichts bekannt.

diba