Frauen im Jazz

■ Sibylle Pomorin Quartett

Das Quartett um die Berliner Saxophonistin und Komponistin Sibylle Pomorin gilt derzeit als eine der vielversprechendsten deutschen Jazzformationen. Die 29jährige begann ihre musikalische Laufbahn in einer Rhythm'n'Blues-Band, spielte u.a. mit Conny Bauer, Peter Brötzmann, Yosuke Yamashita und war 1984 Mitbegründerin des Jazzorchesters Reichlich weiblich. Hier

bitte das Foto

mit der

Saxophonistin

1988 wurde ihr der SWF-Jazzpreis verliehen. Die Jury zeichnete sie für ihr „hochenergetisches Spiel“ aus, „eine Art weiterentwickelten, strukturalisierten Free Jazz“. Zwei bisher veröffentlichte Platten des Quartetts (In the Tradition, Winterkönig) wurden allseits gelobt. Sibylle Pomorin bläst furiose, expressive Linien auf Altsax, Tenor und Flöte, mit scattenden und whispernden Vokalsequenzen, arbeitet mit manipulierten Klängen und Synthesizer. Ihre Saxophonstimme ist leidenschaftlich und manchmal aufwühlend rotzig. In Bruno Aznar, Klaus Willmanns und Olivier Robin hat sie kongeniale Partner gefunden. Pianist Bruno Aznar (Paris) und Schlagzeuger Oliver Robin spielten vorher u.a. mit Archie Shepp und Steve Lacy. Auch Klaus Willmanns am Bass hat schon mit Jazzgrößen wie Paul Rutherford zusammengespielt; er ist gleichzeitig Mitglied im Celebration Orchestra des Briten Tony Oxley. Die Musik des Quartetts ist ungeheuer dicht und improvisationsfreudig, dabei aber nicht akademisch, sondern erfreulich erdig (für europäische FreejazzerInnen). Quasi programmatisch dafür steht das Eingangssstück der zweiten LP (Winterkönig) „Winds and Waves“: expressive, naturgewaltige Klänge, voller Spielfreude und -witz, drängend, dräuend, mächtig. Das Konzert wird von der Bremer Initiative für Musikerinnen UNERHÖRT gemeinsam mit DACAPO und der MIB im Rahmen der DACAPO-Reihe „Frauen im Jazz“ veranstaltet. Heute 20.00 Uhr in den Weserterrassen. Arnaud